In Kürze Der Nowcast für die saison- und kalenderbereinigte Veränderungsrate des BIP beträgt +1,7 % für das dritte Quartal 2021 (Stand 14. Juli)1

Das Prognosemodell ermittelt als Nowcast für das dritte Quartal 2021 einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg des BIP um preisbereinigt 1,7 % gegenüber dem Vorquartal. Der Nowcast ist eine täglich aktualisierte, rein technische Prognose, bei der es sich weder um die Schätzung des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung handelt. Die amtlichen Ergebnisse für das dritte Quartal 2021 werden vom Statistischen Bundesamt Ende Oktober 2021 veröffentlicht.

Die Entwicklung des Nowcast im Zeitverlauf wird durch die Abbildung veranschaulicht. Nach erstmaliger Ermittlung als Forecast Anfang April 2021 lag der Wert für das dritte Quartal bei 1,9 %. Im Laufe des April führten vor allem enttäuschende Nachrichten zur Konjunktur des Euroraums, gedrückte Stimmungsindikatoren und die Veröffentlichung der amtlichen Ergebnisse zur negativen Wachstumsrate des ersten Quartals zu einer Dämpfung der Prognose. Der Schätzwert lag bis Anfang Juni im Bereich von 1,0 bis 1,2 %. Im Laufe des Juni sorgte eine anziehende Euroraum-Konjunktur für deutliche Sprünge nach oben auf bis zu 2,5 %. Anfang Juli fiel der Schätzwert zunächst wieder ab. Zu dem Absinken trugen auch die eher enttäuschenden Zahlen zu Produktion, Auftragseingängen und Industrieumsätzen bei. Aktuell liegt der Schätzwert bei 1,7 %:

Nach wie vor ist die Prognoseunsicherheit hoch. Aufgrund der Ausnahmesituation, in der sich die deutsche Konjunktur befindet, ist der Zusammenhang zwischen Indikatoren und der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung nach wie vor kaum in empirischen Modellen abzubilden. Der weitere Konjunkturverlauf hängt nun stark vom weiteren Infektionsgeschehen und den in der Folge ergriffenen Maßnahmen ab. Eine wesentliche Rolle spielt nun, wie schnell ein hinreichender Teil der Bevölkerung das Impfangebot wahrnehmen wird. Diese Sachverhalte können im ökonometrischen Modell des Nowcast nicht abgebildet werden.

In einigen besonders von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie betroffenen Branchen kam es bereits im zweiten Quartal zu starken Aufholeffekten. Dies dürfte sich im dritten Quartal noch verstärken. Wie die weitere Entwicklung tatsächlich ausfällt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn die amtlichen Daten für das dritte Quartal 2021 veröffentlicht werden. Die Bundesregierung wird im Oktober ihre Herbstprojektion 2021 vorlegen.

1 Für nähere Erläuterungen zu der Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juni 2019, Seite 9–11, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR DP14323.

Das Modell
Das Modell zur Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird von Now-Casting Economics Ltd. betrieben. Der hier veröffentlichte Nowcast ist eine rein technische, modellbasierte Prognose. Die Schätzungen sind mit einer hohen statistischen Unsicherheit behaftet, die mit Modellprognosen immer einhergeht. Es handelt sich bei dem Nowcast weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung.

BIP Nowcast