Die weiterentwickelten Förderangebote unterstützen bei Qualifizierung und Fachkräftesicherung

Illustration zum Thema "Ausbildungsstart in der Corona-Krise"

© Martina Paukova

Coronabedingt sind sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber deutlich zurückgegangen. Durch die unterschiedliche Betroffenheit verschiedener Branchen ist die Passungsproblematik am Ausbildungsmarkt größer denn je.

Umso wichtiger sind die Angebote der Beraterinnen und Berater der BMWi-Förderprogramme „Passgenaue Besetzung“ (ESF-kofinanziert) und „Willkommenslotsen“, die ihre Tätigkeit auch während der Kontaktbeschränkungen mit einer Vielzahl digitaler und individueller Angebote für Unternehmen weiterführen. Die zeitgemäße Weiterentwicklung der Förderprogramme trägt zu einer nachhaltigen Fachkräftesicherung insbesondere der kleinen und mittleren Betriebe bei und ist zukunftsweisend.

„Passgenaue Besetzung“ und „Willkommenslotsen“ – Unterstützung für Ausbildungsbetriebe

Seit 2007 hat sich das ESF-Bundesprogramm „Passgenaue Besetzung“ bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen im gesamten Bundesgebiet etabliert. Die Beraterinnen und Berater des Förderprogramms stehen den Unternehmen nicht nur mit gutem Rat zur Seite, wenn es um Fragen zur Anwerbung qualifizierter Auszubildender geht. Sie unterstützen auch ganz praktisch dabei, das Ausbildungsmarketing eines Unternehmens zu verbessern, Vorstellungsgespräche vorzubereiten und geeignete Kandidaten auszuwählen.

Für Unternehmen, die in Erwägung ziehen, einen Geflüchteten einzustellen, stehen die Willkommenslotsen aus dem gleichnamigen Förderprogramm seit 2016 zusätzlich als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie kennen die rechtlichen Besonderheiten und Herausforderungen, die die Einstellung von Geflüchteten mit sich bringt, und können potenzielle Kandidaten mit Fluchthintergrund für Ausbildungs- oder Arbeitsplätze vorschlagen. Auch nach erfolgreicher Einstellung können die Willkommenslotsen den Integrationsprozess in den Unternehmen dank ihrer fundierten Kenntnisse begleiten. Die Willkommenslotsen werden ab 2021 in ihrer Arbeit vom „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge" (NUiF) unterstützt.

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Duale Ausbildung als wichtige Säule der Fachkräftesicherung

Bereits seit einigen Jahren führt der beschleunigte Strukturwandel des Arbeitsmarktes – zum Beispiel durch die Digitalisierung und den demografischen Wandel – in vielen Branchen und Regionen zu Fachkräftemangel und/oder Job-Abbau.

Diese Situation hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Hinzu kommen große Unsicherheit und Zukunftssorgen der Unternehmen ebenso wie auch potenzieller Bewerberinnen und Bewerber.

In einigen Berufsgruppen, zum Beispiel im IT- und Bau-Bereich, ist trotz der Krise der Bedarf an Fachkräften weiter hoch. In vielen gegenwärtig noch pandemiebedingt eingeschränkten Berufsfeldern ist davon auszugehen, dass in Zukunft wieder vermehrt Fachkräfte gesucht werden. Um dauerhaft den Fachkräftebedarf zu decken, ist die Ausbildung von jungen Menschen daher unabdingbar. Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen verstehen, dass das Angebot von dualen Ausbildungsplätzen eine Investition in die Zukunft ist.

Dabei ist es – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen – oft eine große Herausforderung, neben dem Tagesgeschäft ein gutes Ausbildungsmarketing zu etablieren und geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen.

Hier kommen die Förderprogramme ins Spiel: Beraterinnen und Berater der „Passgenauen Besetzung“ und der „Willkommenslotsen“ helfen, freie Ausbildungsplätze auszuschreiben und zu besetzen und tragen dazu bei, die Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt zu reduzieren. Sie stehen auch nach einer erfolgreichen Besetzung als Ansprechpartner zur Verfügung.

Erschwerte Suche nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern während der Corona-Pandemie

Wie komme ich trotz Kontaktbeschränkungen mit qualifizierten Auszubildenden in Kontakt? Was passiert mit meinen Auszubildenden, wenn ich meine Unternehmenstätigkeit einstellen muss? Welche finanziellen Hilfen gibt es für Unternehmen, die trotz der Pandemie jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anbieten wollen?

In Kürze
Videotelefonate helfen Unternehmen und jungen Menschen im Bewerbungsprozess.

Fast die größte Herausforderung ist aktuell die Kontaktaufnahme zu Schülerinnen und Schülern. Unternehmen haben kaum noch Chancen, direkt auf diese zuzugehen. Beraterinnen und Berater setzen daher immer mehr auf die Ansprache über Social Media-Kanäle. Mit steigendem Bekanntheitsgrad steigen hierbei die Kontakte. Über diese Wege erreichen die Beraterinnen und Berater sowie die Willkommenslotsen viele junge Menschen dort, wo sie sich aktuell oft aufhalten – im Internet. Zudem kommt die Beratung über Anwendungen wie WhatsApp bei vielen Jugendlichen, Ehrenamtlichen und Eltern gut an und wird gegenüber einem Telefonat oft sogar bevorzugt. Viele Beraterinnen und Berater haben daher zwischenzeitlich berufliche WhatsApp-Gruppen eingerichtet. Auch Portale wie Instagram und TikTok werden von Einigen für die Ansprache von Bewerberinnen und Bewerbern genutzt.

Gerne angenommen wurden im vergangenen Ausbildungsjahr die sogenannten „Azubi­Speed-Datings“, bei denen Beratende sowie Willkommenslotsen Unternehmen mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern zusammenführen.

An vielen Standorten wurden erstmalig Ausbildungsmessen in digitalen Formaten organisiert und durchgeführt. Einige erfolgreiche Vermittlungen konnten hierbei erreicht werden. Die Formate sollen als Alternative zu Präsenzveranstaltungen auch 2021 weiter ausgebaut werden.

Besonders schwierig ist die Situation aktuell für Unternehmen, deren Auftragssituation in der Pandemie eingebrochen ist. Die Beraterinnen und Berater haben ihre Aktivitäten in den letzten Monaten daher vermehrt darauf fokussiert, Lösungen zu finden, um Auszubildende auch während der Krise im Unternehmen halten zu können. Ein wichtiges Anliegen war daneben die nahtlose Weitervermittlung eines Ausbildungsplatzes für Azubis, deren Ausbildungsverhältnisse coronabedingt im bisherigen Unternehmen nicht fortgesetzt werden konnten.

Illustration zum Thema "Ausbildungsstart in der Corona-Krise"

© Martina Paukova

In Kürze
Gerade in Krisenzeiten wie jetzt erfordern Ausbildung und Vermittlung neue, kreative Instrumente.

Mehr zum Thema
Informationen zu den Förderprogrammen sind auf der Webseite des BMWi abrufbar unter:
www.bmwi.de/passgenaue-besetzung und www.bmwi.de/willkommenslotsen

Kontakt
Petra Campanelli & Johanna Vogt
Referat: Bildungspolitik, Berufliche Aus- und Fortbildung
schlaglichter@bmwi.bund.de