„Gute Planung braucht Big Data“

Geodaten ermöglichen eine bessere und gerechtere Infrastrukturversorgung

Abstrakte Darstellung eines Potraits

Dr. Rüdiger Ahrend: Abteilungsleiter am OECD-Zentrum für Unternehmen, KMU, Regionen und Städte

© BITTESCHÖN.tv

Die vom Grundgesetz eingeforderte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland ist traditionell ein wichtiger Faktor bei Entscheidungen über Infrastruktur. Dies wurde bis jetzt allerdings dadurch erschwert, dass die Vergleichbarkeit von Zugang zu Infrastruktur nicht wirklich gemessen werden konnte. In einer solchen Situation ist es – bei allem guten Willen – unvermeidbar, dass in manchen Teilen des Landes in einem gewissen Bereich Infrastrukturdefizite herrschen, während in anderen Teilen solche Infrastruktur über Bedarf vorhanden ist. Das ist natürlich weder gerecht noch effizient. Der neue „Infrastrukturatlas Deutschland“, das Resultat eines Projekts des BMWI und des TÜV Rheinland, hilft in dieser Beziehung. Er zeigt einerseits, wie gut man von jedem Wohnort in Deutschland über 20 verschiedene Typen von öffentlicher Infrastruktur erreichen kann, und andererseits, wie potenziell über- oder unterbelastet diese Infrastrukturen sind. Dieses Wissen erlaubt, die Versorgung mit der relevanten Infrastruktur zu erhöhen, wo dies notwendig ist, und sie dort zu reduzieren, wo es ein Überangebot gibt. Dadurch wird die Versorgung der Bevölkerung mit öffentlicher Infrastruktur gerechter und effizienter, und die allgemeine Lebensqualität steigt bei gleichbleibenden (oder sogar geringeren) öffentlichen Ausgaben für Infrastruktur. Und die Lebensverhältnisse in Deutschland werden gleichwertiger.

Der Infrastrukturatlas ist daher ein wichtiger Meilenstein. Ich hoffe, dass zukünftige Entscheidungen seine Erkenntnisse, wo gewisse Typen von Infrastrukturausgaben am meisten Sinn ergeben, berücksichtigen werden. Natürlich braucht eine auf Daten und Algorithmen basierende Investitionsempfehlung einen Realitäts-Check, wenn es konkret wird, aber man kann kaum überbetonen, wie wichtig es ist, eine objektive, geodatenbasierte Idee zu haben, wo man in welche Infrastruktur investieren sollte,
und wo nicht.