Abstrakte Darstellung eines Potraits

Thomas Jarzombek: Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt

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Die Raumfahrt soll unserer Gesellschaft nützen. Können Sie uns konkrete Beispiele nennen?

Ohne Raumfahrt hätten wir kein Bild unserer Erde, wir wüssten nicht viel über den Klimawandel, Schiffe müssten per Sextant navigieren, Drohnen könnten nicht fliegen und selbst das Dschungelcamp wäre nicht im Fernsehen zu sehen. Auch wenn Raumfahrt und Satelliten scheinbar unsichtbar sind, so sind sie das Betriebssystem unserer modernen Welt. Mir ist auch wichtig, dass Raumfahrt inspiriert. Astronauten sind die modernen Entdecker ferner Welten für unsere Kinder und gleichzeitig ist die Raumfahrt das beste Symbol für eine funktionierende europäische und inter-nationale Zusammenarbeit.

Leistet die Raumfahrt auch Hilfestellung in der Corona-Krise?

Ja, Satelliten und deren Anwendung helfen uns beim Management der Krise. Dies betrifft die Überwachung der Ausbreitung der Pandemie, die Beobachtung der Umweltauswirkungen, insbesondere der Luftreinhaltung, und die Unterstützung von Mobilität – so zum Beispiel die sichere und verlässliche Lenkung des Güterverkehrs mit unserem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo.

Welche neuen Entwicklungen sehen Sie für die Raumfahrt?

Wir müssen die Innovation pushen! Dazu brauchen wir neue Akteure und neue Unternehmen. Ich setze mich sehr für die Start-up-Landschaft in der Raum-fahrt ein. Wir investieren als BMWi knapp 10 Mrd. Euro - meist als Co-Investitionen - in Startup-Gründungen. Daraus sind bereits echte Stars entstanden. Und auch in der Raumfahrt sehen wir unter dem Stichwort New-Space spannende Gründungen, beispielsweise im Bereich kleiner Launcher und für eine robotische Mission zum Mond.