Zukunft einer digitalisierten Wirtschaft

Expertenrunde im BMWi zu Entwicklungsperspektiven und Herausforderungen

Illustration zum Thema "Zukunft einer digitalisierten Wirtschaft"

© gettyimages.com/CSA-Images

Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Unternehmen haben am 21. und 22. Januar im BMWi Perspektiven für die deutsche Wirtschaft in einer digitalisierten Zukunft diskutiert. Der zweitägige Workshop war Teil eines strategischen Vorausschauprozesses zu den langfristigen Perspektiven der Digitalisierung. Ziel des Prozesses ist es, alternative Szenarien für die Zukunft der digitalisierten deutschen Wirtschaft über einen Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren zu entwickeln und wirtschaftspolitische Handlungsoptionen für die Gestaltung eines digitalen Ordnungsrahmens für die Soziale Marktwirtschaft abzuleiten.

Den Ausgangspunkt bilden mögliche Entwicklungen in acht Schlüsseltechnologien, u. a. Digitale Plattformen, Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz und Autonome Systeme. Am ersten Tag des Workshops wurden übergeordnete Einflussfaktoren aus Technik, Wirtschaft, Umwelt, Politik und Gesellschaft beleuchtet, welche voraussichtlich Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung dieser Technologien haben werden. So war ein vieldiskutierter Aspekt Cybersicherheit, ohne die es kein Vertrauen und keine Perspektiven für viele digitale Anwendungen gebe. Auch dürften Nachhaltigkeitsaspekte vermehrt an Bedeutung gewinnen. Als wichtigster unternehmerischer Treiber für digitale Innovationen wurde eine lebhafte Start-up-Kultur identifiziert.

Der zweite Tag widmete sich dem Einfluss der Digitalisierung auf die deutsche Wirtschaft, vor allem mit Blick auf ihre Ausprägung als „Soziale Marktwirtschaft“. Der zunehmende Einfluss digitaler Plattformen dürfte vor allem wettbewerbliche Fragen stärker in den Fokus rücken. Eine sich abzeichnende Entwicklung sei dabei eine zunehmende „Granularisierung“ des Marktes mit immer stärker individualisierten Angeboten. Dies werde auch entsprechende Auswirkungen auf die Regulierung haben und Gestaltung durch die Politik erfordern. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt sei ein erheblicher Strukturwandel zu erwarten, welcher die Ausdifferenzierung von Arbeitsformen weiter vorantreiben werde, mit Rückkopplungseffekten für die sozialen Sicherungssysteme wie auch die Rolle der Sozialpartner. Schließlich wurde Reformbedarf im Bildungswesen und bei der betrieblichen Weiterbildung diskutiert, welcher die Vermittlung digitaler Kompetenzen als Leitbild in den Fokus rücke.

Im nächsten Projektschritt sollen auf Grundlage der Entwicklungsperspektiven der Schlüsseltechnologien konkrete alternative Szenarien für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ausgearbeitet und ihre Auswirkungen detailliert skizziert werden. Im Sommer werden die Ergebnisse im BMWi vorgestellt.

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www.bmwi.de/blick-in-die-zukunft
Kontakt
Dr. Dirk Neumann
Referat: Wirtschaftspolitische Analyse
schlaglichter@bmwi.bund.de

Innovationsprozesse gestalten

Die BMWi-Transferinitiative im Dialog: Welche Rolle spielen Normen und Standards?

Am 17. Januar 2020 fand die vierte Dialogveranstaltung der Transferinitiative des BMWi statt. Der Dialog stand unter dem Titel „Die Rolle von Normung und Standardisierung für den Technologietransfer“. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Christian Hirte, eröffnete die Veranstaltung in Berlin. Für die innovative deutsche Wirtschaft sei es von großer Bedeutung, international Normen und Standards mit zu setzen. Die Transferinitiative solle konkrete Hemmnisse beim Technologietransfer abbauen, die Unternehmen auf dem Weg von der Idee in den Markt überwinden müssen. Mit der Dialogreihe suche das BMWi daher den Austausch mit den am Innovationsprozess beteiligten Akteuren.

In Impulsvorträgen berichteten Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft über ihre Erfahrungen mit Normung und Standardisierung anhand der Beispiele Industrie 4.0, zivile Sicherheitsforschung, Blockchain sowie Künstliche Intelligenz.

Die mehr als 100 Veranstaltungsteilnehmer arbeiteten in drei parallelen Workshops. Es wurde diskutiert, wie KMU und Start-ups dazu angeregt werden könnten, sich stärker an nationalen und internationalen Normungsprozessen zu beteiligen. Vorgeschlagen wurden unter anderem niedrigschwellige Informations- und Beratungsangebote und agilere Strukturen bei den Normungsprozessen, die die wachsende Agilität der Innovationsprozesse widerspiegeln. Des Weiteren wurde die Berücksichtigung von Normung und Standardisierung zum Beispiel in Technologieförderprogrammen oder in technischen Studiengängen diskutiert.

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Normen und Standardisierung

© BMWi

Mit der Transferinitiative begleitet das Bundeswirtschaftsministerium den Technologie- und Wissenstransfer. Ziel ist es, die Entwicklung von Innovationen zu unterstützen und so Forschungsergebnisse erfolgreich in neue, marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Die Transferinitiative beinhaltet unter anderem eine kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der bestehenden Innovations- und Digitalförderprogramme des BMWi „Von der Idee zum Markterfolg“.

Ein weiterer Beitrag für bessere Transferergebnisse ist auch die erst kürzlich in Kraft getretene Ergänzung des Förderprogramms „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ um einen neuen Förderschwerpunkt „Unternehmen – Normung“ im Förderzeitraum 2020–2023. Kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufler werden für eine aktive Mitarbeit in Normungsausschüssen des DIN sowie weiteren relevanten nationalen und internationalen Gremien finanziell unterstützt.

Kontakt
Dr. Verena Mertins
Referat: Grundsatzfragen der nationalen und internationalen Innovations- und Technologiepolitik
schlaglichter@bmwk.bund.de