In Kürze
Der Nowcast für das saison- und kalenderbereinigte Wachstum des BIP im ersten Quartal 2020 beträgt -0,03 % (Stand 15. Januar).[1]

Für das vierte Quartal 2019 prognostiziert das Modell eine Wachstumsrate von -0,01 %.

Das Prognosemodell ermittelt als Nowcast für das saison- und kalenderbereinigte Wachstum des BIP im ersten Quartal 2020 eine Rate von -0,03 %. Der Nowcast ist eine rein technische Prognose, bei der es sich weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung handelt. Das amtliche Ergebnis für das erste Quartal 2020 wird vom Statistischen Bundesamt in seiner Schnellmeldung am 15. Mai 2020 veröffentlicht.

In der aktuellen Ausgabe der Schlaglichter der Wirtschaftspolitik wird zum ersten Mal der Nowcast für das erste Quartal veröffentlicht (Abb. 1, blaue Linie). Beim Datenstand zum Redaktionsschluss (15. Januar) liegen noch keine Informationen zur Produktion oder Exporten für die Monate des laufenden Quartals vor. Zu diesem frühen Prognosezeitpunkt ist die Prognoseunsicherheit daher besonders hoch. Aufgrund noch fehlender harter Daten sind umfragebasierte Stimmungsindikatoren besonders wichtig.

Seit der ersten Schätzung am 1. Januar schwankt der Nowcast für das erste Quartal 2020 um die Nulllinie. In den meisten Fällen entsprachen die veröffentlichten Daten in etwa den vom Modell vorhergesagten Werten, sodass es zu wenigen Überraschungen und damit nur zu geringen Änderungen der Prognose kam. Eine Ausnahme stellte zum Beispiel die Entwicklung im Einzelhandel dar, die am 6. Januar veröffentlicht wurde. Durch die positive Überraschung wurde der Nowcast um etwa 0,04  Prozentpunkte aufwärtsrevidiert.

Neben dem laufenden Quartal prognostiziert das Modell auch das abgelaufene vierte Quartal des Jahres 2019, da das amtliche Ergebnis für dieses Quartal erst am 14. Februar bekanntgegeben wird. Der Nowcast für das vierte Quartal liegt derzeit bei -0,01 % (Abbildung 1, hellblaue Linie). Für dieses Quartal liegen bereits Informationen zur Produktion, den Auftragseingängen und den Exporten für die ersten beiden Monate vor. Mit der zunehmenden Anzahl an harten Daten, die in die Prognose einfließen, nimmt die Unsicherheit des Nowcast ab.

Der Nowcast für das vierte Quartal 2019 hat sich im Zeitablauf stetig verbessert und seit Mitte November stabilisiert. Lediglich der Rückgang der Industrieproduktion (Veröffentlichung am 6. Dezember) sorgte für eine Abwärtskorrektur des Nowcast, die aber später wieder kompensiert wurde.

Aus Sicht des BMWi dürfte sich der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung im ersten Quartal des laufenden Jahres etwas aufhellen. Steuerliche Entlastungsmaßnahmen dürften dem ohnehin schon solide expandierenden privaten Konsum weiteren Schub verleihen. Hinzu kommt die vorläufige Jahresrate für die Entwicklung des BIP von +0,6 % für das Jahr 2019, die jüngst vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurde. Die Rate deutet ein leicht positives Wachstum im vierten Quartal an. Dies spricht auch für eine etwas kräftigere Entwicklung im ersten Quartal.

Entwicklung des BIP Nowcast füer das vierte Quartal 2019 und das erste Quartal 2020

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Entwicklung des BIP Nowcast füer das vierte Quartal 2019 und das erste Quartal 2020

© Now-Casting Economics Ltd.

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[1] Für nähere Erläuterungen zur Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juni 2019, Seite 9–11, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR Working Paper No. 14323.