Seit Sommer 2019 bietet das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel Unternehmen Unterstützung.

Illustration zum Thema "Den Handel fit machen für die Zukunft"

© Francesco Ciccolella

Ein lebendiger Handel ist ein wichtiger Faktor gesellschaftlichen Zusammenlebens: Er steht für lebenswerte Innenstädte, Nahversorgung sowie wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Arbeitsplätze. Gleichzeitig steht der Handel vor großen Herausforderungen: Insbesondere bringt die Digitalisierung neue Technologien und verändertes Kundenverhalten mit sich. Dadurch steigt der Wettbewerbs- und Anpassungsdruck deutlich. Dies gilt insbesondere für kleine und mittelgroße Händlerinnen und Händler, die ortsgebunden sind. Große Player setzen längst auf Digitalisierung und treiben diese voran. Kleine und mittlere Unternehmen hingegen kommen bei digitalen Innovationen schnell an ihre Grenzen, ist für sie doch bereits die Betreuung des Tagesgeschäfts eine Vollzeitaufgabe.

Unterstützung bei der Digitalisierung

Genau hier soll das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel, das das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unlängst ins Leben gerufen hat, Hilfestellung leisten. Denn ein Zurückschrecken vor digitalen Technologien oder ein Aussitzen des Wandels ist keine Option. Die Digitalisierung ist vielmehr ein entscheidender Faktor für die Sicherung der künftigen Wettbewerbsfähigkeit jedes Unternehmens.

In Kürze
Das Kompetenzzentrum Handel ist Teil eines umfangreichen Netzwerkes der Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Das Kompetenzzentrum Handel soll rund um die Digitalisierung sensibilisieren, motivieren und informieren. Dabei ist unter Digitalisierung des Handels nicht unbedingt der Aufbau eines Online-Shops zu verstehen. Vielmehr gilt es, die gesamte Bandbreite an Digitalisierungsthemen abzudecken – von modernen Geschäftsprozessen über Shopgestaltung bis hin zu Verkaufskanälen und E-Payment-Lösungen. Aufgabe des Kompetenzzentrums Handel ist es, die digitale Transformation im Handel zu begleiten und mit praxisnahen Beispielen zu unterlegen: Wissenstransfer hin zum Einzelhändler ist das Stichwort, primäre Zielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen.

Das Projekt Kompetenzzentrum Handel ist zum 1. Juli 2019 gestartet und zunächst auf eine Dauer von drei Jahren angelegt. Durchgeführt wird es durch ein Konsortium von ausgewiesenen Handelsexperten. Beteiligt sind der Handelsverband Deutschland e.V. (HDE), ibi research an der Universität Regensburg GmbH, das IFH Köln sowie das EHI Retail Institute. Alle Konsortialpartner haben langjährige Erfahrung in der Handelslandschaft und sprechen die Sprache des Handels – eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Projektes.

Die Sprache des Einzelhandels

Den Händlerinnen und Händlern sollen durch das Kompetenzzentrum wissenschaftlich fundierte, gut verständliche und praxisrelevante Informationen an die Hand gegeben werden. Die Informa¬tionen sind unentgeltlich und anbieterneutral. Wichtig ist, dass das Kompetenzzentrum die Händlerinnen und Händler dort abholt, wo sie gerade stehen: Wenn sie noch keinerlei Kenntnisse im Bereich der Digitalisierung haben, soll das Zentrum sensibilisieren und erste Möglichkeiten zum Einsatz digitaler Technologien aufzeigen. Wenn hingegen schon mit der Digitalisierung begonnen wurde, soll das Zentrum über weitere technologische Innovationen und Trends sowie ihre mögliche Umsetzung im Unternehmen informieren. Dementsprechend weit ist das Themenspektrum, das durch das Zentrum abgedeckt wird: Zu ihm gehören Plattformtechnologien, Blockchain, Payment-Lösungen, Kassensysteme oder digitale Sichtbarkeit im Netz bis hin zu Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz.

Angebote des Kompetenzzentrums Handel

Das Kompetenzzentrum Handel zeichnet sich durch Überregionalität und Mobilität aus. Es spricht die Händler vor Ort an und stellt Angebote im gesamten Bundesgebiet bereit. Darüber hinaus bestehen an den Standorten der Konsortialpartner Anlaufstellen sowie digitale Lösungen zum Testen und Erleben. Und: Da es beim Kompetenzzentrum Handel um Digitalisierung geht, werden viele Angebote auch digital verfügbar gemacht. Auf dem Youtube-Kanal des Zentrums können Videos abgerufen werden und das Zentrum produziert Podcasts zu verschiedenen Handelsthemen. So können Händler und Händlerinnen jederzeit und je nach eigenem Bedarf auf Angebote zugreifen.

Das Kompetenzzentrum Handel bietet den Händlern eine große Bandbreite an Informationen und Informationskanälen, klassische Workshopformate und
Webinare. Viele Informationen zu den verschiedensten Digitalisierungsthemen werden im Laufe des Projekts zudem über die Projekt-Homepage als „Infoblatt“ veröffentlicht. Ausgewählte Themen werden auch im Blog des Zentrums angesprochen.

Darüber hinaus können Unternehmen Termine für sogenannte Unternehmenssprechstunden vereinbaren. Hier können Herausforderungen ganz individuell und bezogen auf das konkrete Handelsunternehmen besprochen werden. Es wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, indem Themen aufgezeigt und Ansprechpartner zur weiteren Umsetzung genannt werden.

Im Laufe des Projekts werden Umsetzungsbeispiele entwickelt, die den Weg von der Idee bis zur Implementierung einer digitalen Anwendung im Unternehmen aufzeigen. Diese sollen die Herausforderungen der Digitalisierung aus Sicht eines Unternehmens beschreiben.

Ein besonderes Highlight in der Angebotspalette ist das DigitalMobil Handel (DiMo). Dabei handelt es sich um einen Bus, der Beispiele für Innovationen im Handel näherbringt. Mit ihm können digitale Innovationen angeschaut, angefasst und ausprobiert werden. Digitalisierung wird so praxisnah auch in kleinen Städten erlebbar. Das Mobil fährt quer durch Deutschland und kann beim Kompetenzzentrum gebucht werden.

Deutschlandkarte

Infografik als PDF (PDF, 227 KB)

„Mittelstand-Digital“ unterstützt Firmen in allen Regionen

Das Kompetenzzentrum Handel steht mit seinem Angebot nicht allein. Es ist vielmehr eingebettet in den Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Unter diesem Dach haben sich mittlerweile 26 „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ etabliert, die Mittelstand und Handwerk bei der digitalen Transformation und Vernetzung sowie der Anwendung von Industrie 4.0 unterstützen (siehe Karte links).

Der Förderschwerpunkt „Mittelstand-Digital“ bietet mit einem bundesweiten Unterstützungsnetzwerk von Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren vor Ort praxisnahe und mittelstandsgerechte Unterstützungsangebote entlang der Wertschöpfungskette. Mittelstand-Digital zeigt, welche Chancen sich für kleine und mittlere Betriebe durch die Digitalisierung eröffnen und wie ihnen die Umsetzung in der Praxis gelingt – durch gut verständliche, neutrale, praxisorientierte Informationen sowie durch konkrete Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie.

Alle Kompetenzzentren sind untereinander vernetzt und tauschen Informationen aus. Trotz unterschiedlicher Schwerpunktthemen der einzelnen Zentren können die Kompetenzzentren den Unternehmen vor Ort Unterstützung zu allen Digitalisierungsthemen anbieten und so die Reichweite jedes einzelnen Zentrums deutlich erhöhen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel kann als jüngstes Kompetenzzentrum in der „Mittelstand 4.0-Familie“ von dieser Vernetzung besonders profitieren und für seine Strahlkraft in die Fläche bereits vorhandene Transferstrukturen nutzen. Gleichzeitig können die anderen 18 regionalen und sieben themenbezogenen Kompetenzzentren ihre Angebote um spezifisches Branchenwissen anreichern – denn Handel ist in allen Regionen präsent und wichtiger Teil der Wertschöpfung.

Illustration zum Thema "Den Handel fit machen für die Zukunft"

© Francesco Ciccolella

Mehr zum Thema
Mehr Informationen und Ansprechpartner zum Kompetenzzentrum Handel finden Sie unter: www.kompetenzzentrumhandel.de und www.mittelstand-digital.de
Kontakt
Dr. Franziska Rokos
Referat: Handel und Werbewirtschaft
schlaglichter@bmwk.bund.de