Deutschland will in Zukunft noch stärker mit Japan und Südkorea zusammenarbeiten. Dies ist gerade in Zeiten zunehmender Handelskonflikte und großer struktureller Herausforderungen durch industrielle Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Mobilität und stärkere Nutzung nachhaltiger Energien ein wichtiges Signal.

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Für Deutschland sind Japan und Südkorea wichtige Wirtschafts- und Wertepartner, die sich gemeinsam dafür einsetzen, die über viele Jahrzehnte erfolgreiche multilaterale Ordnung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Mit beiden Ländern hat die EU Freihandelsabkommen abgeschlossen. Das Abkommen mit Südkorea, das bereits seit 2011 in Kraft ist, hat den Handel von rund 87 Milliarden Euro in 2011 auf über 100 Milliarden Euro in 2018 erheblich gesteigert. Das neue Abkommen mit Japan, das am 1. Februar 2019 in Kraft getreten ist, zeigt bereits erste positive Auswirkungen: Besonders bei importierten Nahrungsmitteln sind die Preise für die Konsumenten schon deutlich gefallen. Die dadurch erhöhte Nachfrage der Kunden hat auch die Ausfuhren steigen lassen.

Engere Zusammenarbeit in den Zukunftstechnologien

Japan, Südkorea und Deutschland stehen speziell bei der Zukunft der industriellen Produktion sowie der Digitalisierung und der demografischen Entwicklung ihrer Gesellschaften sehr ähnlichen Herausforderungen gegenüber. Um diese Herausforderungen in Zukunft gemeinsam anzugehen und verstärkt Synergien zu schaffen, baut Deutschland mit beiden Ländern seine werte- und regelbasierte Kooperation in wirtschaftlich-technologischen Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung, Mobilität und erneuerbare Energien aus. Um diese Themen zu vertiefen, finden mit beiden Ländern regelmäßig intensive wirtschaftspolitische Konsultationen statt.

Staatssekretär Dr. Ulrich Nussbaum: „Japan und Südkorea haben für die EU und für Deutschland eine große Bedeutung. Das Wachstum von morgen wird in den Zukunftstechnologien erzeugt werden. Deshalb haben wir beschlossen, z. B. in der vernetzten Robotik, beim autonomen Fahren und beim Einsatz nicht-fossiler Brennstoffe in Zukunft stärker mit beiden Ländern zu kooperieren. In den sich aus diesen Zukunftstechnologien entwickelnden Märkten können wir gemeinsam internationale Standards setzen und Drittmärkte erschließen. Dieses Engagement ist deshalb auch ein wichtiger Beitrag zur weiteren regionalen Differenzierung des deutschen Außenhandels.“

Intensive wirtschaftspolitische Konsultationen im Oktober und November 2019

Die diesjährigen deutsch-koreanischen wirtschaftspolitischen Konsultationen fanden am 15. Oktober unter Leitung von Herrn Ministerialdirektor Dr. Franz, Abteilungsleiter Außenwirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium, und Vice Minister Yun aus dem koreanischen Außenministerium in Seoul statt. Die Gespräche boten Gelegenheit, mit Deutschlands drittgrößtem Handelspartner in Asien neue Kooperationsfelder zu erschließen und zu vertiefen. Südkorea plant beispielsweise, die zentral auf einige große Wirtschaftskonglomerate gestützte koreanische Wirtschaft zu diversifizieren, und zeigt deshalb großes Interesse am Modell des deutschen Mittelstands. Insbesondere bei Industrie 4.0, dualer Ausbildung und erneuerbaren Energien, aber auch bei Maschinenbauteilen und in der Materialforschung soll die Zusammenarbeit intensiviert werden.

Zu den deutsch-dapanischen wirtschaftspolitischen Konsultationen am 6. November hatte Staatssekretär Dr. Ulrich Nussbaum seinen Kollegen Shigehiro Tanaka, Vize-Minister für Wirtschaft, nach Berlin eingeladen. Beide vereinbarten in einer gemeinsamen Erklärung, die deutsch-japanische wirtschaftliche Zusammenarbeit durch ein engeres Zusammengehen bei multilateralen Handelsfragen, erneuerbaren Energien und Wasserstoff, Industrie 4.0 und Künstlicher Intelligenz, Raumfahrt, dem automatisierten Fahren sowie bei der Start-up-Förderung zu stärken.

Japan und Südkorea: zwei der wichtigsten Handelspartner Deutschlands

In Zeiten von wirtschaftlichen Unsicherheiten und Handelskonflikten ist das Zusammenwirken von drei der zehn weltweit größten Volkswirtschaften (gemessen an der Wirtschaftsleistung) besonders wertvoll.

Japan ist Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner in Asien. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Japan ist seit 2009 kontinuierlich gewachsen und stieg 2018 auf 44,2 Milliarden Euro an. Das Anfang 2019 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan bietet große Chancen für den weiteren Ausbau dieser engen wirtschaftlichen Beziehungen. Das Abkommen enthält zudem ein eigenes Nachhaltigkeitskapitel.

Als derzeit viertgrößte asiatische Volkswirtschaft ist Südkorea ebenfalls an freiem Handel und internationalen Standards interessiert. Das deutsche Handelsvolumen mit Südkorea liegt an dritter Stelle der asiatischen Länder (nach China und Japan, aber noch vor Indien). Auch die beiderseitigen Investitionsströme sind erheblich: Die EU ist größter Investor in Südkorea, Deutschland hat daran wiederum den größten Anteil.

Kontakt: Dr. Antje Schumann
Referat: Wirtschaftsbeziehungen zu Japan, Südkorea, Mongolei