Wie das Wirtschaftsnetzwerk Afrika deutsche Unternehmen beim Markteintritt in afrikanische Märkte unterstützt

Am 19. November 2019 fand auf Einladung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die zweite G20-Compact with Africa Konferenz in Berlin statt, bei der auch das neue Wirtschaftsnetzwerk Afrika vertreten war. Das Netzwerk bietet Unternehmen Beratungsangebote und maßgeschneiderte Unterstützung beim Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent.

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Warum Afrika? Die Antwort auf diese Frage ist so vielfältig wie die Beratungs- und Unterstützungsangebote, die es für deutsche Unternehmen am Markt gibt. Um Unternehmen noch besser dabei zu unterstützen, die für sie passenden Angebote zu finden, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dieses Jahr das Wirtschaftsnetzwerk Afrika aufgebaut. Es vernetzt die bestehenden Akteure und Programme der Außenwirtschaftsförderung sowie der Entwicklungszusammenarbeit und ergänzt vorhandene Angebote. Das Netzwerk bietet interessierten Unternehmen ein abgestimmtes Beratungsangebot und maßgeschneiderte Unterstützung beim Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent.

Im Oktober wurde für das Wirtschaftsnetzwerk Afrika eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet. Diese stellt Unternehmen einen „Afrika-Partner“ an die Seite, der die Unternehmen als eine Art „Kundenbetreuer“ von der Projektidee bis zum Markteintritt und darüber hinaus begleitet. Dazu gehören auch die Prüfung von Businessplänen, der Verweis auf mögliche Förderprogramme und die Vermittlung lokaler Kontakte und Partnerunternehmen. Daneben sollen Unternehmen gezielt auf Geschäftschancen in Afrika aufmerksam gemacht werden, die die Geschäftsstelle und die Partner des Wirtschaftsnetzwerks vorab identifizieren und aufbereiten. Zu den Aufgaben der Geschäftsstelle gehört es außerdem, das Wirtschaftsnetzwerk Afrika in der Öffentlichkeit zu vertreten sowie neue Projekte und Unterstützungsmodule für Schwerpunktländer und -branchen in Afrika zu entwickeln. Unternehmen sind herzlich eingeladen, sich mit ihren Geschäftsideen an die Geschäftsstelle zu wenden.

Mit drei Pilotprojekten am Start

Das Angebot des Wirtschaftsnetzwerks Afrika umfasst vielfältige Serviceleistungen wie beispielsweise Zielmarktstudien, Informationsveranstaltungen, Webinare und Geschäftsanbahnungsreisen. In drei Ländern – Ghana, Marokko und Äthiopien – hat das Wirtschaftsnetzwerk im Sommer Pilotprojekte gestartet, um den neuen Beratungsansatz einem Markttest zu unterziehen. In Ghana liegt der Fokus beispielsweise im Bereich der Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik, welcher vielfältige Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen bietet. Zudem bietet das Wirtschaftsnetzwerk Unternehmen in verschiedenen Pilotbranchen (in Marokko z. B. die Gesundheitswirtschaft) bis zu 40 Stunden individuelle und kostenlose Beratung zu allen Fragen rund um ihr Geschäftsvorhaben in Afrika. Die Afrika-Partner aus der Geschäftsstelle des Wirtschaftsnetzwerks sind erste Ansprechpartner für die Unternehmen und können sie – je nach Beratungsbedarf – an die einschlägigen Experten für eine Erstberatung oder eine vertiefte Beratung zu speziellen Themen weiterleiten. Das befähigt vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, Investitionsentscheidungen fundiert und fallbezogen zu treffen – auch wenn sie noch keine Erfahrung auf dem afrikanischen Markt haben.

Neben der Geschäftsstelle gibt es auch eine neue digitale Anlaufstelle für afrikainteressierte Unternehmen: Mit dem Africa Business Guide (www.africa-business-guide.de) hat die bundeseigene Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) im Auftrag des BMWi eine digitale Plattform für das Wirtschaftsnetzwerk Afrika geschaffen. Der Africa Business Guide ist erste Anlaufstelle für Austausch und Information für alle Anbieter der Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit, für Partner sowie für Unternehmen, die sich für einen Markteintritt in Afrika interessieren.

Reformorientierte Länder Afrikas im Fokus

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika ist die wichtigste Maßnahme des BMWi zur Umsetzung des G20-Compact with Africa. Der G20-Compact with Africa ist als zentrales Element der G20-Afrika-Partnerschaft unter deutscher Präsidentschaft 2017 ins Leben gerufen worden. Ziel ist, die Investitionsbedingungen in reformorientierten afrikanischen Ländern zu verbessern und dadurch zu mehr privaten Investitionen beizutragen. In Investitionspartnerschaften (Compacts) zwischen einzelnen afrikanischen Ländern, internationalen Organisationen (Weltbankgruppe, Afrikanische Entwicklungsbank, Internationaler Währungsfonds) und bilateralen Partnern koordinieren die Beteiligten hierzu konkrete Maßnahmen. Aktuell nehmen zwölf Länder teil: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo, Tunesien (siehe Abbildung S. 29). Die Aufnahme erfolgt auf Initiative der interessierten Länder durch eine Entscheidung der G20-Staaten.

Bundeskanzlerin Merkel lud die Staats- und Regierungschefs der zwölf am G20-Compact with Africa beteiligten afrikanischen Länder, ausgewählte G20-Staaten sowie internationale Organisationen am 19. November 2019 erneut zu einer G20-Compact with Africa Konferenz nach Berlin ein. Im Kontext dieses Treffens gab es auch wieder eine Investorenkonferenz, die der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft in Kooperation mit der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin ausrichtete. In ihrer Eröffnungsrede hob Merkel das Wirtschaftsnetzwerk Afrika hervor, das „deutschen Unternehmen mit individueller Beratung zu Fördermöglichkeiten sowie zu wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen in afrikanischen Ländern“ diene.

Bundesminister Altmaier betonte, private Investitionen in Afrika müssten gestärkt werden, um langfristig Arbeitsplätze, Perspektiven und Wohlstand in Afrika zu schaffen. Er unterzeichnete gemeinsam mit dem äthiopischen Energieminister Seleshi Bekele eine Vereinbarung zu einer projektbezogenen Energiekooperation. Mit dem ivorischen Wirtschafts- und Finanzminister Coubaly tauschte er Dokumente zur Gründung eines neuen Standorts im Netz der Auslandshandelskammern in Côte d‘Ivoire aus. Außerdem sprach Minister Altmaier mit deutschen und afrikanischen Unternehmensvertretern und dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Dr. Martin Wansleben, über die Chancen und Herausforderungen privatwirtschaftlichen Engagements in Afrika.

Kontakt: Jenny Eberhardt
Referat: Außenwirtschaftsförderung, Task Force
Wirtschaftsnetzwerk Afrika
Kontakt: Dr. Ulrike Zirpel
Referat: Subsahara-Afrika
Gut beraten mit dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika

Mit dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika und einem starken Netz etablierter Akteure und Programme der Außenwirtschaftsförderung sind deutsche Unternehmen auf ihrem Weg nach Afrika gut beraten. Deutsche Unternehmen, die wirtschaftlich in Afrika aktiv werden wollen, unterstützt das Wirtschaftsnetzwerk Afrika durch ein gebündeltes Beratungs- und Begleitungsangebot.

Der regionale Fokus des Wirtschaftsnetzwerks liegt auf den derzeit zwölf Ländern des Compact with Africa (CwA): Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Im Sommer 2019 ist das Wirtschaftsnetzwerk Afrika mit drei Pilotprojekten (Marokko, Ghana, Äthiopien) gestartet und wird perspektivisch auf den gesamten afrikanischen Kontinent ausgeweitet.

Mit AfricaConnect bietet die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) Unterstützung bei der Finanzierung deutscher Investitionen in Afrika.

Kontakt:
Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika
Potsdamer Straße 199
10783 Berlin
Tel.: 030 – 2757 5760
beratung@wirtschaftsnetzwerk-afrika.de
www.bmwi.de/wirtschaftsnetzwerk-afrika
www.africa-business-guide.de