Cover der Publikation Nodale und zonale Strompreissysteme im Vergleich

Der Bericht "Nodale und zonale Strompreissysteme im Vergleich" untersucht grundlegende Fragen des Zusammenspiels von Strommarkt und Stromnetz. Die Gutachter Neon und Consentec bewerten dazu auch sogenannte Knotenpreissysteme (auch nodale Preissysteme genannt) als eine Variante des Strommarktdesigns. In Knotenpreissystemen kann sich an jedem Netzknoten ein individueller Preis für Strom bilden, der die aktuellen Netzengpässe mit abbildet. Praxisbeispiele finden sich in einigen US-Bundesstaaten. In Deutschland hingegen bildet sich ein einheitlicher Strompreis im Stromgroßhandel.

Der Bericht führt allgemein in das Themenfeld ein und gibt eine Übersicht über den wissenschaftlichen Diskussionsstand. Konkrete Umsetzungsvorschläge sind hingegen nicht Gegenstand des Berichts. Des Weiteren entwickeln die Gutachter einen Kriterienkatalog und diskutieren die Vor- und Nachteile von zonalen und nodalen Ansätzen für das Strommarktdesign.

Wettbewerbliche Strommärkte mit großen Zonen zeichnen sich durch einheitliche Preise im Großhandel aus. Sie ermöglichen, kosteneffizient die besten Erzeugungstechnologien und -standorte zu nutzen, was die Gesamtkosten des Systems senken kann. Dies setzt aber voraus, dass die Stromnetze bei Bedarf zügig und umfassend ausgebaut werden. Nodale Systeme ermöglichen eine effizientere Nutzung des Netzes, weil diese Systeme die Netzrestriktionen automatisch in Strompreisen abbilden. Sie sind verbunden mit einem grundlegenden Systemwechsel für Markt und Netz. Im Stromgroßhandel bilden sich keine einheitlichen Preise mehr, sondern - je nach Netzsituation - bis zu mehrere hundert individuelle Preise. Da in nodalen Systemen an einem Netzknoten teilweise nur sehr wenige Anlagen einspeisen oder wenige Verbraucher Strom beziehen, können diese Akteure den Preis stark beeinflussen und sogar Marktmacht ausüben. Dies kann die Gesamtkosten des Systems steigern. Auch steigt tendenziell der Überwachungs- und Regulierungsbedarf, der sich ebenfalls langfristig kostenerhöhend auswirken kann. In der Praxis ist eine starke Marktmachtkontrolle nötig, die die Einführung von regulatorischen Instrumenten notwendig machen kann.