Cover der Publikation Dialog Klimaneutrale Wärme 2045 Ergebnispapier

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie führte im ersten Halbjahr 2021 den Dialog „Klimaneutrale Wärme“ durch, der zum Ziel hatte, sich mit den zentralen Akteuren über Zielbilder für eine klimaneutrale Wärmeversorgung und die Wege dorthin auszutauschen.

Auf Basis eines Impulspapiers diskutierten die Stakeholder in vier Plenarsitzungen sowie drei begleitenden Workshops Zielbilder, Wege und Instrumente für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Die Teilnehmenden kamen aus der gesamten Wärmebranche (u.a. Heizungsbauer, Wärmeversorger, Stadtwerke, Handwerksverbände, Verbraucherschützer, Umweltverbände).

Das vorliegende Ergebnispapier gibt einen Überblick über die im Dialog identifizierten Bausteine und Handlungsfelder, die notwendig sind, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen. Dabei wird deutlich, welche Instrumente und Maßnahmen von den Teilnehmern übereinstimmend als notwendig erachtet werden, aber auch, wo noch unterschiedliche Positionen bestehen.

Das Papier geht von den zentralen Entscheidungen für die Wärmewende dieser Legislatur aus, darunter die Einführung des CO2-Preises für Wärme und Verkehr, den Kohleausstieg, die Einführung der steuerlichen Abschreibung energetischer Sanierungen, die Aufstockung der Förderung für die energetische Sanierung und erneuerbare Energien im Wärmebereich sowie die Senkung der EEG-Umlage. Es stellt aber auch klar, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um das ambitionierte Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen.

Im Dialog bestand bei den Stakeholdern bei vielen Themen Einigkeit bzw. weitgehender Konsens:

  • Um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen, ist ein Mix aus unterschiedlichen erneuerbaren Energien, Abwärme sowie unterschiedlichen Umwandlungstechnologien notwendig.
  • Die signifikante Reduzierung des Energieeinsatzes zur Wärmeproduktion ist die Voraussetzung dafür, den verbleibenden Energiebedarf durch eigene und importierte erneuerbare Energien – gleich, in welcher Form – und unvermeidbare Abwärme decken zu können.
  • Für eine effizientere Sektorkopplung und insb. den Einsatz von Strom im Wärmebereich bedarf es einer grundlegenden Reform der Abgaben und Umlagen.
  • Biomasse wird zukünftig verstärkt in Wärmenetzen und für industrielle Prozesswärme genutzt.
  • Der Anteil strombasierter Wärmeerzeugung, insbesondere durch Wärmepumpen, wird erheblich anwachsen und im Bereich der Prozessindustrie werden in großem Umfang strombasierte Brennstoffe wie grüner Wasserstoff benötigt.
  • Die Infrastrukturen – bisher insbesondere auf fossile Energieträger zugeschnitten - müssen Infrastrukturen für die klimaneutralen Energieträger werden. Die Wärmenetze müssen zügig ausgebaut und dekarbonisiert werden und auch die Rolle der Stromnetze wird immer wichtiger für die Wärmewende. Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur ist insb. für die Industrie notwendig.

Unterschiedlich bewerten die Akteure hingegen:

  • Inwieweit Wasserstoff in Gebäuden zum Einsatz kommen kann. Manche wollen hier auf Wasserstoff weitgehend zugunsten des Einsatzes in anderen Sektoren verzichten, andere sehen für Wasserstoff durchaus eine wichtige Rolle zur Erreichung der Klimaneutralität im Wärmemarkt.
  • Welche Rolle die Gasverteilnetze zukünftig spielen werden. Bei Verteilnetzen, an die nur Privat- und Gewerbekunden angeschlossen sind, ist die Sinnhaftigkeit der Umrüstung im Dialog strittig diskutiert worden. Letztlich hängt dies stark davon ab, in welchem Umfang und zu welchen Kosten Wasserstoff mittel- bis langfristig am Markt zur Verfügung stehen wird.

Das Ergebnispapier identifiziert den Handlungsbedarf für eine klimaneutrale Wärmeversorgung 2045 und gibt wichtige Impulse für den künftigen Instrumentenmix. Deutlich wird auch: Die Transformation der Wärmeversorgung muss nochmals deutlich beschleunigt werden, um das neue Ziel der Bundesregierung, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, zu erreichen.