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11.10.2022 - Artikel - Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt

Einleitung

Die deutsche Luft- und Raumfahrt ist ein Technologie- und Konjunkturmotor. Sie verbindet fast alle Hochtechnologien des Informationszeitalters: Elektronik, Robotik, Mess-, Steuer-, Werkstoff- und Regeltechnik. Der Anteil der industriellen Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz der Branche liegt mit acht Prozent auf sehr hohem Niveau.

Die daraus resultierenden Innovationen haben den Computerbau wesentlich beflügelt und finden auch Anwendung in vielen anderen Industriezweigen. Mobilfunksysteme, Navigationssysteme in Fahrzeugen, Live-Übertragungen von sportlichen und politischen Großereignissen, Videokonferenzen mit Menschen in fernen Ländern. Die globale Umwelt- und Klimaforschung wären ohne die Pionierleistungen dieser Branche nicht möglich. Die Luftfahrt verbindet nicht nur Kontinente, sondern hat sich auch der Nachhaltigkeit verpflichtet und konkrete Klimaschutzziele definiert (ACARE Strategie 2022 „Fly the Green Deal“).

Die Raumfahrt liefert neue Erkenntnisse über die Erde und das Weltall, erschließt neue Technikanwendungen, ermöglicht neuartige Dienstleistungen, trägt zur Bewältigung der Energiewende bei, fördert die internationale Zusammenarbeit und verbessert die Möglichkeiten der Abrüstungs- und Friedenspolitik über Europa hinaus. Die Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland ist damit - obwohl eine vergleichsweise kleine industrielle Branche - von enormer strategischer Bedeutung. Das gilt für alle Bereiche dieser Zukunftsbranche.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

© BMWK

Luftfahrt

Die Luftfahrtbranche folgt dem Trend vieler Industriezweige hin zu steigender internationaler Arbeitsteilung sowie immer kürzeren Innovationszyklen bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Um die technologische Wettbewerbsfähigkeit der Luftfahrtindustrie in Deutschland nachhaltig zu unterstützen, fördert das BMWK diesen Sektor durch ein eigenständiges Luftfahrtforschungsprogramm Klima und das Luftfahrzeugausrüsterprogramm.

Zivilluftfahrt

Airbus ist ein entscheidender Impulsgeber für die deutsche und europäische Luftfahrtindustrie. In engem Zusammenwirken von Industrie und Politik und gemeinsam mit den europäischen Partnern hat sich der europäische Luftfahrzeughersteller dauerhaft auf Augenhöhe mit Boeing etabliert.

Die Stärkung der Ausrüster- und Zulieferindustrie in Deutschland ist erklärtes Ziel der Bundesregierung, um so zu internationalem Erfolg und einem umweltfreundlichen, sicheren, leistungsfähigen und passagierfreundlichen Luftfahrtsystem beizutragen.

Raumfahrt

In der Raumfahrt steigt der kommerzielle Anteil am Markt in den letzten Jahren. Trotzdem wird die internationale Raumfahrt weitgehend bestimmt durch staatliche Raumfahrtstrategien und die dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel. Für die deutsche Raumfahrt haben daher die Raumfahrtpolitik der Bundesregierung und deren Beitrag zu europäischen Strukturen zentrale Bedeutung. In der Hightech-Strategie 2020 hat die Bundesregierung der Raumfahrt einen besonderen Stellenwert eingeräumt: Raumfahrt ist dort eine wichtige Schlüsseltechnologie. Denn Raumfahrttechnologien sind wichtige Instrumente der modernen Informations- und Industriegesellschaft und tragen mit ihrer Technologie zur Bewältigung des Klimawandels und der Energiewende bei.

Weitere Brancheninformationen finden Sie hier.

Vier Zahlen zur Luft- und Raumfahrtbranche

31,4
Symbolicon für Eurostapel

Milliarden Euro
Umsatz erzielte die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie (2021)

8
Symbolicon für Satellit

Prozent des Branchenumsatzes
fließen in Forschung und Entwicklung (2021)

100
Symbolicon für Menschen

Tausend Menschen
sind in der Branche in Deutschland beschäftigt (2021)

72
Symbolicon für Summe in Euro

Prozent
beträgt der Exportanteil am Umsatz der Luft- und Raumfahrtbranche (2021)

Ansprechpartner BMWK

Was macht das BMWK für die Luft- und Raumfahrt?

Das BMWK ist für die Luft- und Raumfahrtforschung der Bundesregierung federführend verantwortlich und setzt sich für eine konsistente ressortübergreifende Luft- und Raumfahrtpolitik ein.

Forschung fördern: Luftfahrtforschungsprogramm der Bundesregierung

Förderung mit Tradition: Schon seit 1995 fördert die Bundesregierung die Forschung und Technologieentwicklung in der Luftfahrt mit dem Luftfahrtforschungsprogramm Klima – kurz LuFo. Zentrales Ziel des Programmaufrufs LuFo VI-3 – genannt LuFo Klima – ist die signifikante Reduzierung von Klimawirkungen der Luftfahrt. Dazu sind intensive Anstrengungen hin zu einer emissionsfreien und klimaneutralen Luftfahrt und zur weiteren Reduzierung des Material- und Ressourcenverbrauchs in der Produktion notwendig. Die erwartete Zunahme des Luftverkehrsaufkommens und die Einbindung neuer unbemannter Fluggeräte in den Luftraum wird zukünftig nur durch effizientere, emissionsfreie und klimaneutrale Lufttransport- und Produktionssysteme bedient werden können. Mit dem Ziel, diesen Transformationsprozess der Luftfahrtbranche bestmöglich zu unterstützen, ist der 3. Aufruf deutlich stärker als in der Vergangenheit auf neue Klimaschutztechnologieentwicklungen hin ausgerichtet.

Finanzierung erleichtern: Das Luftfahrzeugausrüsterprogramm

Um die Ausrüster- und Zulieferindustrie der Luftfahrtbranche zu stärken und ihre technologische Vorreiterrolle zu sichern, fördert das BMWK anteilig Entwicklungsvorhaben durch Darlehen. Das begrenzt die Entwicklungsrisiken und schafft höhere finanzielle Sicherheit. Mehr erfahren

Internationale Zusammenarbeit und Branchenvernetzung stärken

Innovation ist keine Einbahnstraße. Luft- und Raumfahrttechnologien finden ihren Weg auch in andere Branchen – und umgekehrt. Mit Angeboten wie der StartUp-Night Luft- und Raumfahrt unterstützt das BMWK die technologische Vernetzung über Branchengrenzen hinweg. Ziel ist es, Innovationspotenziale und Synergien zu heben und zu verdeutlichen.

Das BMWK wirkt an der Gestaltung der internationalen Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung und Export in der Luft- und Raumfahrtbranche mit – und arbeitet dazu in nationalen, europäischen und internationalen Gremien mit. Außerdem flankiert das BMWK die Interessen der deutschen Luftfahrtindustrie in europäischen Forschungsrahmenprogrammen wie Horizon Europe und der Luftfahrtforschungspartnerschaft Clean Aviation.

Forschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördern

Mit institutionellen Fördermitteln von über rund 200 Millionen Euro im Jahr werden die Forschungsbereiche Luft- und Raumfahrt des DLR gefördert.

Deutsche Raumfahrtaktivitäten unterstützen

Das BMWK engagiert sich über die deutsche Mitgliedschaft in der Europäischen Weltraumorganisation ESA, das Nationale Programm für Weltraum und Innovation und stellt dazu jährlich rund 1,4 Milliarden Euro an Fördermitteln bereit.

Branche im Fokus

Die Entwicklung der Luft- und Raumfahrtwirtschaft in Deutschland

Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie hat sich im Geschäftsjahr 2021 auf dem niedrigen Vorjahresniveau stabilisieren können, aber leidet weiterhin den Auswirkungen der Corona-Krise

Die Umsätze der Luft- und Raumfahrtindustrie im Jahr 2021 konnten sich auf 31,4 Milliarden Euro stabilisieren (2020: 31 Milliarden Euro). Die Gesamtzahl der Beschäftigten sank von insgesamt 105.000 (2020) um 5.000 auf 100.000.

Das größte Segment der Branche, die zivile Luftfahrt, konnte seinen Umsatz auf 22 Milliarden Euro stabilisieren. Die Beschäftigtenzahl nahm um weitere 4.000 auf 69.000 Beschäftigte ab.

Hauptursache – aufgrund der drastischen Corona- Reisebeschränkungen - sind die auf dem Weltmarkt deutlich weniger verkauften Flugzeuge auch im Jahr 2021. Jedes sechste Verkehrsflugzeug weltweit wird in Deutschland endmoniert. Hier bleiben die Aufträge auf niedrigen Niveau, in 2020 reduzierten sie sich um 40%. Die Systemhersteller sind ebenso wie die bundesweit beheimatete Zulieferindustrie vom Einbruch des internationalen Reiseverkehrs maßgeblich betroffen. Die Kurzarbeiterregelung halft der Branche, hochqualifizierte Beschäftigte an Bord zu halten. Die zivile Luftfahrtindustrie sieht in der Krise auch eine Chance und fokussiert ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf die Vorbereitung einer neuen Generation von zivilen Verkehrsflugzeugen. Diese Flugzeuge, in Verbindung mit erneuerbaren und damit nachhaltigen Energieträgern, ermöglichen klimaneutrales Fliegen.

Die militärische Luftfahrtindustrie verzeichnete einen konstanten Umsatz von 7 Milliarden Euro bei gleichzeitig leichter Reduzierung der Beschäftigtenzahl um 4 % von 22.900 auf 22.000.

In der Raumfahrtindustrie sind die Umsätze um ca. 15% auf 2,3 Milliarden Euro (2019: 2,7 Milliarden Euro) gesunken. Corona-bedingt gab es Probleme in der Lieferkette und weniger Launcher-Starts. Mit 9.600 Beschäftigten ist die Beschäftigung relativ stabil geblieben (2019: 9.700 MA).

Im zurückliegenden Geschäftsjahr fiel der Exportanteil im Vergleich zu 2020, gemessen am Umsatz der Gesamtbranche, erneut leicht von 74 % auf 72 %. Die industrieeigenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegen weiterhin auf hohem Niveau. Sie umfassten ein Volumen von rund 2,5 Mrd. Euro; diese Zahl entspricht einem Anteil von 8% des Branchenumsatzes.

Weitere Branchen-Informationen zur Luft- und Raumfahrt finden Sie in unserem Branchenfokus.

Publikationen

Formeln an einer Tafel zum Thema Innovationspolitik; Quelle: stock.adobe.com – pict rider

© stock.adobe.com – pict rider

Innovationspolitik

Zum Artikel

DLR

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt und Raumfahrt (aber auch Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung) sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden.

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt und Raumfahrt (aber auch Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung) sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden.

Mit ca. 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erforscht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) Erde und Sonnensystem und stellt Wissen für den Erhalt der Umwelt zur Verfügung. Sein Portfolio reicht dabei von der Grundlagenforschung bis zur Entwicklung von Produkten für morgen. Das DLR betreibt Großforschungsanlagen für eigene Projekte und als Dienstleister für Partner in der Wirtschaft. Darüber hinaus fördert es den wissenschaftlichen Nachwuchs, berät die Politik und ist eine treibende Kraft in den Regionen seiner derzeit bundesweit 30 Standorte.

Am 24. Juli 2017 haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das DLR die Strategie 2030 (PDF, 233 KB) vorgestellt. Sie zielt darauf ab, die Kernkompetenzen des DLR zu stärken und interne Synergiepotenziale noch gezielter zu nutzen, um die Spitzenposition in der Forschung zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft weiter auszubauen. Die strategischen Ziele in der Forschung, zehn neue Querschnittsprojekte und der neue Querschnittsbereich Digitalisierung spiegeln diese Ambitionen wider. Außerdem stellte der Bund 42 Millionen Euro für die Errichtung von sieben DLR Instituten in sechs Bundesländern zur Verfügung.

In den nächsten Jahren werden sieben weitere DLR-Institute in sechs Bundesländern hinzukommen. Hierfür stellt der Bund jährlich 42 Millionen Euro zur Verfügung. Thematische Schwerpunkte sind die Digitalisierung der Luftfahrtforschung, vernetzte Energiesysteme, der Schutz kritischer maritimer Infrastrukturen sowie Big Data und Smart Data in der Raumfahrt.

An der Umsetzung der deutschen Raumfahrtpolitik ist das DLR in einer Doppelrolle beteiligt: Zum einen ist das Raumfahrtmanagement im DLR im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene zuständig. Zum anderen reicht die Tätigkeit des DLR als Forschungseinrichtung und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung von innovativen Anwendungen und Produkten von morgen – auch im Bereich Luft- und Raumfahrt.

Pressemitteilungen

  • 23.09.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Quantensprung voraus: Start-up erhält Auftrag zum Aufbau eines Quantencomputersystem

    Öffnet Einzelsicht
  • 22.09.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Deutschland und Neuseeland intensivieren Zusammenarbeit in der Raumfahrt

    Öffnet Einzelsicht
  • 29.08.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Deutsches Know-How als Motor bei der Rückkehr zum Mond

    Öffnet Einzelsicht
  • 26.04.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Gewinner des diesjährigen Mikrolauncher-Wettbewerbs gekürt

    Öffnet Einzelsicht
  • 16.02.2022 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Für eine starke europäische Raumfahrt –
    EU- und ESA- Mitgliedstaaten planen auf „European Space Summit“ in Toulouse die Zukunft Europas im All

    Öffnet Einzelsicht
  • 25.12.2021 - Pressemitteilung - Luft- und Raumfahrt

    Pressemitteilung: Größtes Weltraumteleskop aller Zeiten startet ins All – Habeck: „Heute schreibt die internationale Raumfahrt Geschichte“

    Öffnet Einzelsicht
Rotorschaufeln zum Thema Luftfahrt; Quelle: DLR, CC-BY 3.0

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