Auch in den nächsten Jahrzehnten wird Erdgas einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leisten. Nur zu einem kleinen Teil wird Erdgas in Deutschland gefördert. Gut 90 Prozent des Jahresaufkommens wird vornehmlich aus Russland, Norwegen und den Niederlanden importiert. Das Erdgas erreicht Deutschland über Pipelines und wird anschließend in das deutsche Fernleitungs- und das nachgelagerte Verteilnetz eingespeist.
Wichtige Rolle bei der Energiewende
Erdgas ist nach Mineralöl der zweitwichtigste Primärenergieträger im deutschen Energiemix. Im Jahr 2017 betrug sein Anteil am Primärenergieverbrauch 23,8 Prozent.
Der weitaus wichtigste Markt für Erdgas ist derzeit der Wärmemarkt. Gas wird allerdings heute nicht nur für die Erzeugung von Wärme genutzt. Insbesondere als Brücke von fossilen zu erneuerbaren Energien im Strombereich kann Erdgas eine bedeutende Rolle spielen. Auch im Mobilitätsbereich hat Erdgas Vorteile. Erdgas ist im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern klimafreundlicher, da der Einsatz mit geringeren CO2-Emissionen einhergeht.
Infrastruktur
Das deutsche Gasnetz hat insgesamt eine Länge von 511.000 km. Für Transport und Verteilung des Erdgases sind die Rohrleitungen, aus denen sich das Gasnetz zusammensetzt, von substanzieller Bedeutung. Sie ermöglichen die sichere Lieferung unterschiedlichster Gasmengen über weite Strecken. Über deutsches Territorium werden erhebliche Gasmengen in andere EU-Staaten transportiert.
Der Netzentwicklungsplan (NEP) Gas enthält Maßnahmen zum bedarfsgerechten Ausbau des Netzes und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb erforderlich sind. Mehr erfahren.
Regulatorischer Rechtsrahmen für LNG-Infrastruktur
Der marktwirtschaftliche Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Errichtung der LNG-Infrastruktur angepasst. Zur Umsetzung des am 12. Februar 2019 veröffentlichten Eckpunktepapiers hat das BMWi den Referentenentwurf der Verordnung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Aufbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland erarbeitet. Bundeskabinett und Bundesrat haben die Verordnung (PDF, 782 KB) beschlossen. Die Anpassungen gelten ab dem 20. Juni 2019.
Mehr Informationen zum Thema LNG finden Sie hier.
Erdgasförderung in Deutschland: Thema Fracking
Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 7,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas (Reingas mit einem Brennwert von Hs = 9,77 kWh/m³) durch Bohrungen gewonnen, bei denen teilweise zuvor sogenanntes konventionelles Fracking eingesetzt worden war. Das konventionelle Fracking bei der Erdgasförderung aus Sandgestein wird in Deutschland schon seit vielen Jahren angewendet und ist langjährig erprobt. Sicherheit steht beim Fracking an erster Stelle: In sensiblen Gebieten ist Fracking verboten. Darüber hinaus hat die Bundesregierung sich klar gegen den Einsatz des sogenannten unkonventionellen Frackings ausgesprochen, für das in Deutschland noch keine Erfahrungswerte vorliegen. Mehr erfahren.
Auf Nummer sicher beim Thema Gas
Aufgrund der hohen Importabhängigkeit spielen die Instrumente zur Gasversorgungssicherheit eine zentrale Rolle. Die Erdgasversorgungslage in Deutschland ist in hohem Maße sicher und zuverlässig. Deutschland verfügt über die viertgrößten Gasspeicherkapazitäten der Welt. In der Europäischen Union (EU) ist das sogar Rekord: Mit knapp 24,3 Milliarden Kubikmetern hat kein Land in der EU mehr Platz, um Erdgas zu speichern.
Im Dezember 2015 hat das BMWi Eckpunkte (PDF, 36 KB) vorgelegt, um die Erdgasversorgung noch sicherer zu machen. Erfahren Sie mehr über die Sicherung der Gasversorgung und die Krisenvorsorge.
Handel und Regulierung des Gasmarktes
Der deutsche Gasmarkt zeichnet sich durch eine Vielzahl privatrechtlich organisierter Marktakteure in den Bereichen Gasnetze, Speicherbetrieb und Handel aus. Es gibt derzeit zwei Marktgebiete (NCG und Gaspool), mit je einem Marktgebietsverantwortlichen – dieser sorgt für die effiziente Abwicklung des Gasnetzzugangs und des Marktgeschehens. Auf dem deutschen Gasmarkt agieren derzeit 16 Gasfernleitungsunternehmen; weitere Akteure sind die Verteilernetzbetreiber, Speicherbetreiber sowie Handelsunternehmen. Mit dem EU-Binnenmarktpaket zur Strom- und Erdgasmarktliberalisierung, zuletzt geändert mit dem Dritten Binnenmarktpaket, werden die Tätigkeitsbereiche der Marktakteure neu festgelegt. Um den Wettbewerb zu fördern, werden die Betreiber von Gasversorgungsnetzen und Speichern vom Erdgashandel getrennt. Reguliert werden die Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden.
Gaspreis und Kosten
Wie für andere Waren und Dienstleistungen werden die Preise für Erdgas auf der Basis von Angebot und Nachfrage frei gebildet. Unterschiedliche Kostenbestandteile liegen den Preisen zu Grunde.
Die Beschaffungskosten beinhalten den Gaseinkaufspreis sowie alle Transportkosten. Die Verteilungskosten sind alle Kosten der Weiterleitung des Erdgases an die Endkunden. Darin enthalten sind auch alle Kosten, die mit dem Ausbau und der Instandhaltung des Erdgasnetzes verbunden sind. Der Erdgassteuer liegt das Energiesteuergesetz zugrunde. Mit ihm wird die Verbrauchsmenge an Erdgas in den verschiedenen Einsatzbereichen besteuert.
Die Konzessionsabgabe müssen die Netzbetreiber an die jeweilige Gemeinde entrichten, da sie öffentliches Gebiet für das Verlegen und Betreiben von Gasleitungen nutzen. Weitere Informationen zu den Gaspreisen erhalten Sie hier.
Perspektive "Power to gas": Energie speichern im Gasnetz
Für das Gasnetz zeichnet sich eine weitere wichtige und zukunftsträchtige Anwendung ab: Indem regenerativer Strom in Methan umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist wird, könnte es als riesiger Speicher für mehrere Milliarden Kilowattstunden Energie dienen. Derzeit laufen hierzu Forschungs- und Demonstrationsprojekte mit dem Ziel, diese Technologie in den kommenden Jahrzehnten zum Einsatz zu bringen. Mehr erfahren.
Erdgasmobilität
Erdgas als Kraftstoff voranzubringen ist eines der Mittel, um die CO2-Emissionen des Verkehrs zu reduzieren, denn Erdgasfahrzeuge stoßen keine Partikel und kaum Stickoxide aus. Deshalb hat das BMWi den sogenannten "Runden Tisch Erdgasmobilität" gestartet. Ziel ist ein Erdgas-Anteil von vier Prozent am Energieverbrauch im Verkehrssektor bis 2020. Mehr erfahren.