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Artikel - Wirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur und Wachstum

Einleitung

KONJUNKTURELLE TRENDWENDE DEUTET SICH AN

Jüngste Konjunkturindikatoren zeigen eine allmähliche wirtschaftliche Stabilisierung, geben allerdings insgesamt noch ein gemischtes Bild: Die Industrieproduktion – insbesondere auch in den energieintensiven Bereichen – hat sich seit Jahresbeginn spürbar erholt und die Bauproduktion stieg seit Jahresbeginn kräftig an. Neben günstigen Witterungseffekten dürfte die Normalisierung des Krankenstandes – nach dem deutlichen Anstieg zum Jahresende 2023 – zu gewissen Aufholeffekten in der Produktion beigetragen haben. Auch der Warenhandel tendierte zuletzt, unter monatlichen Schwankungen tendenziell positiv. Gleichzeitig bleiben die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe – ohne Berücksichtigung der hohen monatlichen Schwankungen durch Großaufträge – in der Tendenz weiter abwärtsgerichtet und verringern die Auftragsbestände in den Unternehmen. Trotz allmählicher Stabilisierung der Kaufkraft und anhaltendem Beschäftigungsaufbau bleibt die Entwicklung im Einzelhandel bis zuletzt schwach.

Stimmungsbasierte Frühindikatoren deuten aktuell eine konjunkturelle Trendwende an: Die Geschäftserwartungen in den Unternehmen haben sich laut ifo Geschäftsklima im März spürbar aufgehellt und auch die aktuelle Geschäftslage verbesserte sich. Bei der Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland, gemessen am GfK-Konsumklima und dem HDE-Konsumbarometer, deutet sich zuletzt ebenfalls eine Stabilisierung an.

Vor dem Hintergrund der insgesamt leicht verbesserten Indikatorenlage gehen die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer jüngsten Gemeinschaftsdiagnose für das erste Quartal 2024 von einer wirtschaftlichen Stagnation aus, bevor es im weiteren Jahresverlauf im Zuge rückläufiger Inflationsraten, steigender Löhne und Einkommen, einer anhaltend stabilen Arbeitsmarktentwicklung und zunehmenden Impulsen von der Außenwirtschaft zu einer spürbaren konjunkturellen Belebung kommt. Dennoch bestehen für die erwartete Erholung weiterhin Unsicherheiten, insbesondere mit Blick auf die geopolitischen Entwicklungen.

WELTWIRTSCHAFTLICHE AUSSICHTEN HELLEN SICH AUF

Im Januar schrumpfte die weltweite Industrieproduktion um 0,5 % ggü. dem Vormonat, im Vergleich zum Vorjahr lag sie aber weiterhin im Plus (+1,2 %). Einkaufsmanagerindizes in wichtigen deutschen Absatzmärkten wie der EU sind zuletzt aber gestiegen, und auch der Stimmungsindikator von S&P Global hat sich zum fünften Mal in Folge etwas verbessert und weist für den Berichtsmonat März einen Wert von 52,3 Punkten auf (Februar: 52,1 Punkte). Sowohl im Verarbeitenden Gewerbe (von 50,3 auf 50,6 Punkte), als auch bei den Dienstleistern (von 52,4 auf 52,5 Punkte) ist der Index gestiegen.

Zu diesem Bild passt der Abbau der erhöhten Lagerbestände, besonders bei Vorleistungs-gütern, wovon auch der Welthandel profitiert haben dürfte. Im Januar hatte der weltweite Warenhandel um 0,9 % ggü. dem Vormonat zugenommen und aktuelle Frühindikatoren weisen auf eine weitere Belebung hin. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index hat im Februar seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und liegt nun bei 129,5 Punkten. Vor allem der Nordrange-Index für europäische Häfen nahm deutlich zu (von 101,0 auf 104,0 Punkte); ohne den merklichen Rückgang des Containerumschlags in den chinesischen Häfen wäre der Anstieg des RWI/ISL-Index noch wesentlich höher ausgefallen. Die Einschränkungen des Schiffsverkehrs im Roten Meer scheinen derzeit keine signifikanten Auswirkungen auf den Welthandel zu haben.

Die aktuellen Daten stützen damit die Erwartung einer Erholung des Welthandels im laufenden Jahr. Nach dem Rückgang des weltweiten Warenhandels 2023 um 1,9 % erwarten die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in der Gemeinschaftsdiagnose einen Zuwachs des Güterhandels um 1,3 % in diesem Jahr und 2,2 % im Jahr 2025, und damit eine Rückkehr zum längerfristigen Trend.

Aktuelle Pressemitteilungen

Pressemitteilungen

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Konjunkturschlaglicht April 2024

Jüngste Konjunkturindikatoren deuten Stabilisierung an

Gesamtwirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich zur Mitte des ersten Quartals stabilisiert. Die Industrieproduktion, insbesondere auch in den energieintensiven Bereichen, erholte sich in den ersten beiden Monaten des Jahres spürbar. Gleichzeitig legte auch die Bauproduktion kräftig zu. Mit beigetragen haben günstige Witterungsverhältnisse und eine Normalisierung des Krankenstands. Insgesamt ist das Bild noch gemischt. So blieb die Entwicklung im Einzelhandel trotz allmählicher Stabilisierung der Kaufkraft bei anhaltendem Beschäftigungsaufbau bis zuletzt schwach. Frühindikatoren, die auf Umfragen bei Unternehmen und Verbraucher*innen basieren, deuten aber auf eine konjunkturelle Trendwende hin.

Lesen Sie hier mehr zum Konjunkturschlaglicht im April.

Aktuelle Projektion

Wirtschaftliche Entwicklung und Konjunktur

Die Bundesregierung prognostiziert unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Regel dreimal im Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Deutschland. Rechtliche Grundlage bildet das Vorausschätzungsgesetz.

Die Jahresprojektion im Januar/Februar ist Teil des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung. Die Frühjahrs- und Herbstprojektionen, üblicherweise im April bzw. Oktober, bilden die Grundlage für die Schätzungen des Steueraufkommens im Arbeitskreis "Steuerschätzungen". Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen orientieren sich bei der Aufstellung ihrer Haushalte an den projizierten gesamtwirtschaftlichen Eckwerten. Auch die Meldungen an die Europäische Union im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes werden auf Grundlage der Projektionen erstellt.

Die Bundesregierung projiziert die Wirtschaftsentwicklung in der kurzen und mittleren Frist und bestimmt das Produktionspotenzial. Diese Schätzungen sind Grundlage für die Berechnung der maximal zulässigen Nettokreditaufnahme des Bundes nach der nationalen Schuldenregel gemäß Artikeln 109 und 115 des Grundgesetzes. Frühere Projektionen finden Sie im Archiv.

In der aktuellen Frühjahrsprojektion rechnet die Bundesregierung im Jahr 2024 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 0,3 % und von 1,0 % im nächsten Jahr.

Die aktuelle Schätzung aus der Frühjahrsprojektion 2024 können Sie hier einsehen.

Kennzahlen zur Frühjahrsprojektion der Bundesregierung

0,3
Symbolicon für Wachstumskurve

Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2024 und 1,0% in 2025 erwartet

+3,2
Symbolicon für Münzen und Geldschein

Prozent Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2024 und 3,2 in 2025 erwartet

+2,4
Symbolicon für Geld

Prozent Inflationsrate in 2024 erwartet und 1,8% in 2025 erwartet

5,8
Symbolicon für Arbeiter

Prozent Arbeitslosenquote - erwartet
in 2024 und 5,6 % in 2025

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Weitere Projektionen finden Sie hier

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Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

Aktuelle Themen und Analysen

Der monatliche Bericht "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" informiert über die aktuellen Themen der deutschen Wirtschaftspolitik. Mit Analysen und Grafiken bietet er einen kompakten Überblick über die gesamtwirtschaftliche Situation.

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Lage in der Ukraine ist auch im dritten Kriegsjahr äußerst angespannt. Die russischen Attacken nahmen zuletzt deutlich zu und hatten insbesondere die ukrainische Energie-Infrastruktur zum Ziel. Umso wichtiger, dass wir unsere Freundinnen und Freunde in der Ukraine aus Solidarität und auch aus eigenem Interesse weiterhin unterstützen. Deswegen helfen wir ihnen in ihrem Kampf um ihre eigene Souveränität und um die Freiheit Europas. Um die deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen – auch mit Blick auf einen späteren Wiederaufbau – zu intensivieren, bin ich vergangene Woche mit einer Wirtschaftsdelegation nach Kiew gereist. Im Fokus stand dabei neben anderen Themen auch die Energieversorgung.

In Deutschland deuten erste Anzeichen auf eine leichte, aber doch wahrnehmbare wirtschaftliche Erholung hin: Gesunkene Energiepreise, weltwirtschaftliche Belebung und sinkende Krankenstände kurbeln insbesondere die Wertschöpfung in der Industrie und die Produktion in energieintensiven Branchen an. In der Frühjahrprojektion, die die Bundesregierung am 24. April vorgelegt hat und die wir in dieser Ausgabe vorstellen, rechnen wir für das aktuelle Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 0,3 %, für 2025 von 1,0 %. Die Inflationsrate sinkt – von 5,9 % im vergangenen Jahr – weiter deutlich auf 2,4 % im laufenden Jahr. 2025 dürfte die Inflationsrate mit 1,8 % wieder unter dem EZB-Zielwert von 2,0 % liegen. Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ergeben sich vor allem aufgrund der andauernden geopolitischen Unsicherheiten, die zu Verunsicherungen bei Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbrauchern, erneuten Preisanstiegen oder Handelsbehinderungen führen könnten.

Daneben beschäftigen uns die strukturellen Herausforderungen wie die demographische Entwicklung und die Dekarbonisierung der Wirtschaft weiter. Entscheidend ist eine angebotsseitige und wachstumsorientierte wirtschaftspolitische Antwort, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit mitdenkt. Eine solche Antwort gibt die Bundesregierung. Sie hat zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, die Investitionen in zukunftsfähige und nachhaltige Formen der Wertschöpfung ankurbeln, Bürokratie abbauen und Anreize für die Aufnahme und Ausweitung von Erwerbsarbeit setzen. Auch dazu berichten wir ausführlich in dieser Ausgabe.

Im Mai 2024 jährt sich die fünfte und größte EU-Erweiterung zum zwanzigsten Mal: Im Jahre 2004 traten mit Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien sowie Malta und Zypern zehn Länder der EU bei. Das Jubiläum dieser Erweiterung wird ebenfalls Thema dieser Ausgabe sein. Außerdem finden Sie einen Bericht über das Potenzial von Leichtbautechnologien für die Bauwirtschaft vor.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

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Weitere Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

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Analysen

Analysen der Wirtschaftsentwicklung

Frühjahrsgutachten 2024 der Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose

Die Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose haben am 27. März 2024 ihr Frühjahrsgutachten mit dem Schwerpunktthema „Zur Bedeutung der Migration für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland“ vorgestellt. Die Institute erwarten in diesem Jahr einen leichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 0,1 Prozent und im Jahr 2025 einen Anstieg von 1,4 Prozent.

Dashboard Deutschland

Online-Plattform bündelt wirtschaftlich relevante Daten

Mit dem „Dashboard Deutschland“ stellt das Statistische Bundesamt (Destatis) hochaktuelle Informationen zur Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf einer öffentlich zugänglichen Online-Plattform bereit.

Das im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickelte „Dashboard Deutschland“ bietet mehr als 100 aussagekräftige Indikatoren aus unterschiedlichen Datenquellen zu gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Themenbereichen wie Gesundheit, Wirtschaft, Mobilität und Finanzen. Das Angebot wird stetig weiter ausgebaut und ist kostenfrei nutzbar.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dashboard-deutschland.de

Konjunkturstatistik

Konjunkturstatistik

 

Konjunktur

KONJUNKTUR
Grafiken & Tabellen

Schlaglichter – Konjunktur April 2024

Basisregister

Das Basisregister für Unternehmen

Mit dem Basisregister für Unternehmen sollen Stammdaten aller Unternehmen in einem zentralen Register gespeichert werden, um Mehrfachmeldungen zu verhindern, Dateninkonsistenzen abzuschaffen und insgesamt der Zeit- und Arbeitsaufwand für Unternehmen und Verwaltung deutlich reduziert werden. Durch die Digitalisierung und Vernetzung sollen künftig Kosten eingespart und Bürokratiepflichten abgebaut werden.

Das Basisregister für Unternehmen ist ein zentrales Digitalisierungsprojekt um Bürokratieabbau für Wirtschaft und Verwaltung zu schaffen: Die stark fragmentierte Registerlandschaft in Deutschland ist bisher kaum vernetzt und wenig digitalisiert. Derzeit sind viele Unternehmen in mehreren Registern mit ihren Daten und teilweise unterschiedlichen Identifikationsnummern parallel erfasst; ein Austausch von Informationen zwischen Registern erfolgt häufig nicht. Die immer wieder erforderliche Pflege und mehrfache Meldung bzw. Abfrage von Daten führen bei Unternehmen und in der Verwaltung zu unnötiger Bürokratie. Hier setzt das Basisregister für Unternehmen an: Es speichert zukünftig Stammdaten aller Unternehmen in Deutschland, einschließlich einer bundeseinheitlichen Wirtschaftsnummer zur eindeutigen Identifizierung. Die bundeseinheitliche Wirtschaftsnummer entspricht der Wirtschafts-Identifikationsnummer, die vom Bundeszentralamt für Steuern jedem wirtschaftlich Tätigen auf Grundlage von § 139c Abgabenordnung (AO) zugeteilt werden wird. Das schafft die Voraussetzungen für effiziente Datenaustausche zwischen Behörden und für die Umsetzung des „Once-Only“-Prinzips im Unternehmensbereich: Zukünftig sollen Unternehmen ihre Daten der Verwaltung nur einmal mitteilen müssen; Mehrfachmeldungen an verschiedene Register können schrittweise durch Registerabfragen und zwischenbehördliche Datenaustausche ersetzt werden. Zudem vereinfacht das Vorhaben nicht nur den Kontakt von Unternehmen mit der öffentlichen Hand, sondern verbessert gleichzeitig die Qualität der Registerdaten. Schätzungen gehen perspektivisch von einem hohen Entlastungspotenzial für Unternehmen aus. Eine Studie des Normenkontrollrats aus dem Jahr 2017 hat ermittelt, dass sich der Zeitaufwand nach der Registermodernisierung für Unternehmen und die Verwaltung mehr als halbieren wird. Der potentielle Nutzen erhöht sich mit jeder Ausbaustufe, in der aktuellen ersten Ausbaustufe soll zunächst die Grundstruktur des Basisregisters für Unternehmen aufgebaut werden.

Derzeit wird die erste Ausbaustufe des Basisregisters für Unternehmen bei der registerführenden Behörde, dem Statistischen Bundesamt, umgesetzt.

Gesetzliche Grundlage: Das Unternehmensbasisdatenregistergesetz – UBRegG
https://www.gesetze-im-internet.de/ubregg/BJNR250610021.html
Übersichtsseite zum Basisregister vom Statistischen Bundesamt:
https://www.destatis.de/Verwaltungsregister/DE/Basisregister/_inhalt.html

Informationen vom BZSt zur Wirtschafts-Identifikationsnummer
https://www.bzst.de/DE/Unternehmen/Identifikationsnummern/Wirtschaftsidentifikationsnummer/ wirtschaftsidentifikationsnummer_node.html

Der Aufbau des Basisregisters ist Teil der Registermodernisierung
https://www.bva.bund.de/DE/Services/Behoerden/Verwaltungsdienstleistungen/Registermodernisie rung/Ueberblick/ueberblick_node.html

Graph zum Thema Wirtschaftliche Entwicklung; Quelle: istockphoto.com/jxfzsy

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