Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen hängt in hohem Maße von der Kreativität, Leistungsstärke und Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Wer kreatives Engagement unterstützt und Arbeitsbedingungen bietet, die das Unternehmen langfristig attraktiv machen, wird von motivierten Angestellten und deren Innovationen profitieren. Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf rechnen sich volks- und betriebswirtschaftlich.
Familienfreundlichkeit stärkt die Mitarbeiterbindung
Die gesamte Unternehmenskultur muss auf mehr Familienfreundlichkeit ausgerichtet werden. Insbesondere Frauen können so ihr Potenzial im Erwerbsleben sowie ihre Führungsqualitäten entfalten. Denn Studien zeigen, dass nach wie vor überwiegend Frauen die Betreuung von Kindern und Angehörigen übernehmen. Aber auch Männer wollen sich zunehmend neben ihrer Arbeit um den Nachwuchs oder pflegebedürftige Angehörige kümmern. Ob flexible Arbeitszeitmodelle, Wiedereinstiegsschulungen, Home-Office-Angebote, Mentoringprogramme, Job-Sharing, Coachings für weibliche Führungskräfte oder Frauennetzwerke – die Maßnahmen sind vielfältig und müssen ineinandergreifen.
Die familienfreundliche Unternehmenskultur muss durch eine wohnortnahe, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Betreuungsinfrastruktur flankiert werden.
Digitalisierung erleichtert die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen
Die Digitalisierung bietet besonders Frauen neue Chancen im Arbeitsleben und kann Karrierewege eröffnen: So bieten Digitalisierung und Arbeit 4.0 durch mehr Flexibilität von Arbeitszeit und -ort unter anderem die Chance für bessere Vereinbarkeit von Familie und Karriere, spielen damit auch für gleichberechtigte Einbindung von Frauen und Männer in das Wirtschafts- und Arbeitsleben eine wichtige Rolle.
Flexible Arbeitsbedingungen haben wesentlichen Einfluss darauf, wie stark Frauen in der Belegschaft vertreten sind. So belegt beispielsweise eine Studie der KfW, dass Unternehmen, die sich für ein familienfreundliches Arbeitsumfeld engagieren, einen um 9 Prozentpunkte höheren Frauenanteil aufweisen.
Die Digitalisierung ist damit ein wichtiges Instrument, um das Potenzial von Frauen stärker zu nutzen – und gerade in Zeiten des Wettbewerbs sind qualifizierte Fachkräfte wichtig, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein
Digitalisierung bietet Frauen insbesondere auch die Chance, mit der eigenen Geschäftsidee den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Digitale Arbeitsmöglichkeiten bedeuten nicht nur Flexibilität, digitale Geschäftsmodelle eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, bei der weibliche Kreativität gefragt ist.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern
Die Schaffung bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote ist eine Investition in die Zukunft. Mit dem Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden Frauen unterstützt, die familienbedingt mehrere Jahre aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und jetzt wieder in die Erwerbstätigkeit einsteigen wollen.
Ziel ist, Frauen nach mehrjähriger Berufsunterbrechung beim Wiedereinstieg in den Beruf zu unterstützen, Unternehmen und Betriebe anzusprechen, damit sie diese Frauen als Arbeitnehmerinnen einstellen sowie durch lokale Netzwerke die Rahmenbedingungen für den Wiedereinstieg zu verbessern.
Auch die Regelungen zur Familienpflegezeit unterstützen Familien, wenn zum Beruf und vielleicht zur Kinderbetreuung auch noch die Pflege eines nahen Angehörigen hinzukommt. Mit dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, können sich Beschäftigte für die Pflege eines nahen Angehörigen bis zu 24 Monate teilweise von der Arbeit freistellen lassen und Pflegeunterstützungsgeld beziehen.
Mehr dazu finden Sie auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums.
Mit gutem Beispiel vorangehen: Familienbewusste Personalpolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht das BMWi mit gutem Beispiel voran. Seit 2002 wird das BMWi regelmäßig von der berufundfamilie GmbH (früher: Gemeinnützige Hertie- Stiftung) mit dem audit berufundfamilie® als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Das BMWi war das erste Bundesministerium, welches dafür zertifiziert wurde. Im Juni 2020 wurde dem BMWi das dauerhafte Zertifikat für ein langjährig, anhaltendes Engagement seiner familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik verliehen. Individuelle Teilzeitmodelle - auch in Führungspositionen -, mobiles Arbeiten, Veranstaltungen zur Erleichterung der Rückkehr nach langen Abwesenheiten, ein BMWi-Mentoringprogramm sowie Familienparkplätze sind durch viel Engagement des ganzen Hauses in 18 Jahren Zusammenarbeit entstanden.