Bei der Batteriezellfertigung Deutschland werden die verschiedenen Innovations- und Investitionsvorhaben in Deutschland sowie verschiedene flankierende Maßnahmen aufeinander abgestimmt. Das stärkt den Wissenstransfer aus der Forschung in die intelligente und nachhaltige Produktion von Batterien. Und es fördert Kooperationen von Projektpartnern, zum Beispiel in den Bereichen Fachkräfte, Finanzierung und Nachhaltigkeit. Ziele sind der Auf- und Ausbau von Know-how entlang der Batterie-Wertschöpfungskette sowie der Einstieg in die Großproduktion von Batteriematerialien, -komponenten, -zell und -systemen.
Kern der künftigen Mobilität – wertvollstes Bauteil am E-Auto
Die Automobilindustrie steht vor einem enormen Umbruch: Laut Klimaschutzprogramm der Bundesregierung sollen bis 2030 auf Deutschlands Straßen sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge fahren. Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität teilt diese Auffassung. Diese Elektrofahrzeuge haben zentrale Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele im Bereich der Personenmobilität und darüber hinaus. Leistungsfähige und nachhaltige Batterien sind dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Hochlaufziele und für die Zukunft der Elektromobilität. Denn sie ermöglichen eine große Reichweite und das schnelle Aufladen von E-Fahrzeugen und sorgen dafür, dass E-Autos einen geringen CO2-Fußabdruck haben.
Das zahlt sich auch wirtschaftlich aus: Die “European Battery Alliance“ schätzt das Marktpotenzial für in Europa produzierte automobile Batterien schon bis Mitte der 2020er Jahre auf bis zu 250 Milliarden Euro. Im Markt vorherrschend sind – wegen ihrer großen Energiedichte und hohen Lebensdauer - Lithium-Ionen-Batterien. Sie machen einen großen Teil der Wertschöpfung in E-Autos aus (rund 40 Prozent); daher sorgt die Produktion dieses wichtigen Bauteils vor Ort in Deutschland und Europa für die Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen.
Wichtig für die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien
Moderne Batterietechnologie spielt auch in der Energiewende eine zentrale Rolle: Batterien in Elektrofahrzeugen tragen maßgeblich zur Sektorkopplung zwischen dem Stromsektor und der Mobilität bei. Modern bedeutet dabei leistungsstark, langlebig, umweltverträglich. So kann die Mobilität klimafreundlicher gestaltet und die Speicherfähigkeit der Fahrzeuge dafür eingesetzt werden, dass erneuerbare Energien weitaus umfassender genutzt werden. Hierzu können auch stationäre Batteriespeicher beitragen, die am Stromnetz betrieben werden. Denn die Nutzung von Sonne und Wind zur Erzeugung von Strom unterliegt wetterbedingt großen Schwankungen. Kann diese Energie aber in Batterien zwischengespeichert werden,können die Schwankungen in der Stromerzeugung einfacher ausgeglichen werden.
Zentral für die künftige Wettbewerbsfähigkeit
Batterien für E-Autos bestehen aus vielen einzelnen Bauteilen. Herzstück jeder Batterie sind ihre Batteriezellen. In der Fertigung dieser Zellen will Deutschland zusammen mit den europäischen Partnern zukünftig eine wirtschaftliche und technologische Vorreiterrolle einnehmen. Bei den weiteren Komponenten der Batterie sowie der Produktionstechnik spielen deutsche und europäische Unternehmen bereits heute eine wichtige Rolle, die weiter ausgebaut werden soll. Auf diese Art entstehen viele zukunftsfähige und nachhaltige Arbeitsplätze rund um das Innovationsthema Batterien.
Zurzeit werden Batteriezellen für Elektrofahrzeuge in Deutschland und Europa noch nicht auf großer Skala hergestellt. Um Investitionen anzustoßen und in diesem zentralen Zukunftsfeld künftig unabhängig von Importen zu werden, fördert das BMWi entsprechende Projekte am Standort Deutschland mit einer Anschubfinanzierung. Der Produktionsbeginn für Batteriezellen in Deutschland aus den geförderten Projekten ist für 2022 geplant. Spätestens Mitte der 2020er Jahre soll dann im größeren industriellen Maßstab produziert werden.
Enge Abstimmung mit den Aktivitäten in der EU
Deutschland arbeitet beim Aufbau der Batteriezellfertigung eng mit anderen EU-Mitgliedsländern zusammen. Denn die gemeinsamen Batterie-Innovationen werden von 12 europäischen Mitgliedsstaaten gemeinsam über zwei sogenannte Großprojekte von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI – „Important Project of Common European Interest“) gefördert, bei denen auch über 15 deutsche Unternehmen beteiligt sind. Zwei weitere Mitgliedsstaaten nehmen als assoziierte Partner teil. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt die Projekte der aus Deutschland teilnehmenden Unternehmen mit finanziellen Mitteln. Die EU-Kommission hat das erste der beiden IPCEIs am 9.12.2019 beihilferechtlich genehmigt. Das heißt, dass die teilnehmenden Mitgliedsstaaten ab sofort ihre Förderung der Projekte beginnen können.
Fünf deutsche Projekte im ersten europäischen Großprojekt
Fünf deutsche Projekte zur Batteriezellfertigung werden im Rahmen des ersten IPCEI gefördert. In den Kooperationen deutscher Firmen mit Unternehmen aus sechs weiteren EU-Mitgliedsstatten stehen Forschung, Innovation und industrielle Produktion im Fokus.
Die Projekte im Überblick:
BASF will mit ihren Batteriematerialien zum Aufbau einer nachhaltigen Batterie-Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge in Europa beitragen. Innovative Kathodenmaterialien steigern die Leistung und die Kosteneffizienz von Batterien und fördern somit den Erfolg einer klimafreundlichen Mobilität (Projektstandorte: Schwarzheide, Brandenburg, und Ludwigshafen, Rheinland-Pfalz).
Die BMW Group kann durch die im Projekt verfolgten Forschungsthemen bis ins Detail die chemische Zusammensetzung, Zellmechanik, Zelldesigns und den Produktionsprozess weiterentwickeln. Die Batteriezellenhersteller können auf dieses Know-how aufbauen und es zielgerichtet in eine nachhaltig erfolgreiche Industrialisierung überführen (Projektstandort: München, Bayern).
Das geplante Projekt von Opel umfasst eine innovative Batteriezellproduktion am Standort Kaiserslautern im Rahmen eines Joint Ventures (ACC) zusammen mit der Muttergesellschaft PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft, einem Unternehmen der Total Group (Projektstandort: Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz).
Die Firma Umicore wird zur Entwicklung einer nachhaltigen Batterie in Europa beitragen, in der innovative Technologien, eine verantwortungsvolle Beschaffung und das Schließen des Materialkreislaufs durch Recycling Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind (Projektstandort: Hanau, Hessen).
Mit neuartigen, innovativen Batterielösungen im Bereich der Lithium-Ionen-Technologie will Varta künftig weitere Märkte und Anwendungen adressieren und die Batteriezellproduktion auch von größeren Zellformaten vorantreiben. Damit leistet Varta einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der deutschen Batterieindustrie als Schlüsseltechnologie der Zukunft (Projektstandorte: Ellwangen, Baden-Württemberg, und Nördlingen, Bayern).