Im Mannschaftspark des Invalidenhauses ließ Kaiser Wilhelm II. am 10. Juni 1905 den Grundstein der kaiserlichen "Akademie für das militärärztliche Bildungswesen" legen. Beauftragt mit dem Bau waren die Berliner Architekten Cremer & Wolffenstein. Sie mussten sich jedoch bezüglich des Baustils den Vorstellungen des Kaisers fügen. So entstand 1910 ein Prachtbau mit Mansarddach und Sandsteinfassade im "friderizianischen Neobarock" - typisch für die Staatsbauten der damaligen Zeit.

Das Gebäude, übrigens später schlicht in "Kaiser-Wilhelm-Akademie" umbenannt, bot 350 Studierenden Platz und ließ keine Wünsche offen. Es verfügte über einen komfortablen Wohnbereich und außerdem über Hörsäle, Lesezimmer, Laboratorien, Gerätesammlungen und eine Bibliothek mit 200.000 medizinischen Fachbüchern.

Den angehenden Militärärzten wurde nicht nur ein umfassendes medizinisches Wissen vermittelt. In den Festsälen und Gesellschaftsräumen erhielten sie zusätzlich gesellschaftlichen Schliff. Sie lernten tanzen, Billard und Bridge spielen und nicht zuletzt tadellose Tischmanieren.