Messung von Allergenen; Quelle: Biotecon Diagnostics GmbH

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eine Erdnüsse, kein Soja, kein Gluten: Immer mehr Menschen erkranken an Lebensmittelallergien. Allein in Deutschland sind bis zu zwei Prozent der Erwachsenen und bis zu acht Prozent aller Kinder betroffen - Tendenz steigend. Die Symptome sind unterschiedlich. Sie reichen von Juckreiz über Schwellungen bis hin zum anaphylaktischen Schock mit lebensbedrohlichen Folgen.

Das Etikett sagt nur die halbe Wahrheit

Das einzige, was Allergiker gegen ihre Lebensmittelallergie tun können, ist, auf die jeweiligen Lebensmittel zu verzichten. Dafür muss jedoch auf dem Etikett stehen, welche Allergene - also welche Zutaten, die Allergien hervorrufen können - in dem Produkt enthalten sind. Deshalb sind die Lebensmittelhersteller dazu verpflichtet, ihre Produkte auf 20 Allergene zu testen und sie, wenn vorhanden, auf dem Etikett zu nennen.
So weit, so gut. Doch es gibt ein Problem: die versteckten Allergene. Das sind Stoffe, die bei der Ernte, dem Transport, der Verarbeitung oder der Verpackung ins Produkt gelangen. Sie müssen bislang nicht auf dem Etikett genannt werden - auch deshalb, weil sie sich mit bisherigen Tests kaum messen lassen.

Die ganze Wahrheit ans Licht bringen

Das Potsdamer Unternehmen Biotecon Diagnostics hat deshalb einen Test entwickelt, der selbst kleinste Mengen an Allergenen zweifelsfrei nachweisen kann. Bei dem Test handelt es sich um eine DNA-basierte Nachweismethode: Wenn in einem Produkt ein Allergen vorhanden ist - selbst in ganz geringem Maße -, dann gibt es Moleküle mit der DNA dieses Allergens. Diese wenigen Moleküle werden nun millionenfach vervielfältigt. Dieser Prozess kann mithilfe einer Sonde gemessen werden. Anschließend wird mithilfe einer Software berechnet, wie hoch die Anzahl der Allergene vor der Vervielfältigung gewesen sein muss. Durch dieses innovative Verfahren können selbst Allergene nachgewiesen werden, die nur 0,00001 Prozent des Produkts ausmachen. Der ganze Test dauert gerade einmal anderthalb Stunden.

In Zukunft besser geschützt

Da das Thema Lebensmittelallergien noch an Bedeutung gewinnen wird, braucht die Lebensmittelindustrie genaue Testverfahren, um Allergiker zu schützen. Deshalb hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Entwicklung der DNA-basierten Nachweismethode mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand unterstützt. Die Methode konnte bereits an vielen unterschiedlichen Lebensmitteln erfolgreich getestet werden und wird besonders für Süß- und Fleischwarenhersteller, Fastfoodproduzenten, aber auch für Landesämter und Dienstleistungslabore interessant sein.

Faktenübersicht:

Produkt: Entwicklung eines DNA-basierten Nachweises zur quantitativen Bestimmung von Lebensmittelallergenen
Unternehmen: BIOTECON Diagnostics GmbH, Potsdam
Markteinführung: 2014
Förderung: ZIM-Einzelprojekte
Fördersumme: 127.119,00 Euro
Förderzeitraum: Juli 2011 bis Juni 2013