Jillian Walker

© Frost & Sullivan

Wo steht Europa bei der Entwicklung von Smart Cities im weltweiten Vergleich und wo steht Deutschland?

Was den Fortschritt bei der Entwicklung von intelligenten Städten angeht, hat Europa einen deutlichen Vorsprung vor anderen Kontinenten. Das hat drei Gründe:

Zunächst haben zentrale Programme und Förderung von Seiten der Europäischen Kommission sowie ein bedeutender Wissensaustausch zwischen wissenschaftlicher und Forschungsgemeinschaft dazu geführt, dass viele europäische Städte als ‘Smart-Cities-Pioniere’ betrachtet werden können. Daneben hat sich eine schärfere Gesetzgebung zur Verbesserung bei Problemen, wie etwa bei der Luftverschmutzung in Stadtzentren, zu einem Impulsgeber für die Region entwickelt, die Investitionen in Smart-City-Lösungen – und hierzu zählen etwa Lösungen bei Fragen der Elektromobilität oder der Umweltschutzkontrolle – voranbringen. Als dritter Punkt kommen verschiedene Initiativen von Stadtbewohnerinnen und -bewohnern, beispielsweise in Amsterdam, hinzu, die ein Netzwerk etabliert haben, um den Fortschritt in ihrer jeweiligen Smart City voranzutreiben, und das mit einem bottom-up-Ansatz.

Insbesondere Deutschland hat sich als führende Nation hervorgetan, was die Förderung und Unterstützung von Aktivitäten in der Forschung und Entwicklung angeht, welche einen wesentlichen Bestandteil von Smart-City-Initiativen darstellen. Hinzu kommen gut funktionierende internationale Partnerschaften, die sich auf Energie, Abfallmanagement oder Forschung im Bereich intelligenter Stromnetze konzentrieren. All dies sind Themen, die eine bedeutende Rolle spielen, wenn es um einen ganzheitlichen Ansatz einer Vision für eine Smart City der Zukunft geht.

Was muss Deutschland tun, um langfristig international zu den Vorreitern bei Smart Cities und Smart Regions zu gehören?

Zuallererst ist es von enormer Bedeutung, anzuerkennen, dass es sich bei intelligenten Städten nicht um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Sie repräsentieren die Zukunft der städtebezogenen Infrastruktur. Damit Deutschland weltweit eine Führungsposition bei der Entwicklung von intelligenten Städten einnehmen kann, muss es weiterhin Forschungsprojekte im Frühstadium finanzieren, die Innovationen in intelligenten Städten noch stärker untermauern. Zudem müssen Forschungsparks und so genannte ‘Living Labs’ erstellt und unterstützt werden, um die Weiterentwicklung von Smart-City-Lösungen zu ermöglichen.

Darüber hinaus muss Deutschland auch weiterhin die Führung in der Integration von innovativen Smart-City-Lösungen in den Bereichen Stadt und städtisches Leben behalten. Dies umfasst ein starkes Engagement der Politik in den Bereichen Bildung, Gesundheit, städtische Räume, Transport und Infrastruktur.

Wie kann man auch mit kleinen Budgets smart werden?

Die intelligentesten und erfolgreichsten Initiativen, die wir gesehen haben, wurden mit Hilfe eines bescheidenen Finanzrahmens implementiert. Der Schlüssel liegt in der Planung: man sollte eine solide Kenntnis der speziellen Bedarfe einer Stadt und ihrer Bevölkerung und eindeutig festgelegte Ziele vor Augen haben, bevor man mit der Arbeit beginnt. Wenn man dieser Sorgfaltspflicht Rechenschaft trägt, sparen die Städte Kosten. Außerdem ist es wichtig zu erkennen, dass ‘smart’ nicht immer unbedingt ‘high-tech’ bedeutet. In manchen Fällen hat ‘smart’ mehr mit politischen Entscheidungen oder Verhaltensänderungen zu tun als mit Technik. Der entscheidende Punkt ist, zu wissen, wie man intelligente Politik mit optimierten Smart-City-Lösungen kombinieren kann, um sicherzugehen, dass das investierte Geld ‘intelligent’ angelegt ist.

Für weitere Informationen zur Smart Cities Studie von Frost & Sullivan kontaktieren Sie Frau Magdalena Ford (magdalena.ford@frost.com).