Icon Supply Chain Collaboration in a Connected Industry

Praxisbeispiel und aktuelle Herausforderungen

  • Eine immer höhere Variantenvielfalt, technologische Umbrüche und die Integration immer neuer Zulieferer in die Produktionsnetzwerke kennzeichnen den digitalen Wandel der Fertigungsindustrien.
  • Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Transparenz und Steuerungsfähigkeit der Zuliefererkette bis in den eigenen Betrieb hinein. Die Versorgung mit Komponenten sicherzustellen ist nicht nur in Zeiten internationaler Handelskonflikte und steigenden Umwelteinflüsse eine große Herausforderung. Auch bei Rückrufaktionen kommt es ganz entscheidend auf die Rückverfolgbarkeit der Lie-ferketten an, zu wissen, welche Komponente in welcher Produktionscharge verbaut wurde. Dabei gilt es auch, die Früherkennung von Serienfehlern im Feld zu verbessern (Track and Trace).
  • Die größte Herausforderung liegt dabei in der Bereitstellung und Verknüpfung von Daten aus in-homogenen IT-Systemen unterschiedlicher Akteure bei gleichzeitiger Wahrung der Datensouveränität entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette. Ein vollständiges Datenbild ist für die eindeutige Identifizierbarkeit von Störungen essenziell.
  • In branchenspezifischen Lösungen werden der unternehmensübergreifende Austausch und die Verknüpfung heterogener Daten bislang primär auf bilateraler Ebene vorangetrieben. Gemeinsa-me Regelungen für die Teilnahme im Ökosystem und eine Zusammenarbeit könnten den Aufwand und die Teilnahmehürden gerade für mittelständische Unternehmen erheblich senken. Auf diese Weise können neue Geschäftsmodelle entstehen und Synergien im Wertschöpfungsnetzwerk noch besser genutzt werden.
  • Auf Basis einer Hybrid-Cloud-Lösung – bestehend aus dem eigenen Edge-Cloud-Rechenzentrum und vernetzt in einem Cloudsystem – bleiben kritische Daten in Unternehmenshoheit und Daten, die für die Lieferantenkollaboration benötigt werden, stehen über die Branchenplattform bzw. über den Intra-Factory-Track-and-Trace-Service zur Verfügung. Erstmals können alle Daten, die jeweils in unterschiedlichen Systemen anfallen, an einer Stelle zentral bereitgestellt werden d.h. von der Kapazitätsplanung, über Lagerbestände bis hin zu Work-In-Progress-Informationen in der Produktion, Track-and-Trace-Daten aus dem Transport sowie Produkt-, Prozess- und maschinenbezogene Daten. Auf diese Weise entsteht eine durchgängige Historie eines Kundenauftrags bis zum Einzelteil (Losgröße 1). Dies bedeutet, dass (Qualitäts- und Prozess-) Daten miteinander verknüpft und in nahezu Echtzeit verarbeitet werden – so werden Daten über die Bestellung beim Lie-feranten dessen Kapazitäten und Lagerbestände, Meilensteinerreichung im Produktionsfortschritt sowie Transportstatus generiert. Damit lassen sich Verzögerungen in der Lieferkette und Quali-tätsprobleme schnell lokalisieren. Der Aufwand reduziert sich auf das Ausnahmemanagement.
  • Das Konzept bedingt, dass die Lieferanten die Datenhoheit behalten. Sie bestimmen, welche Daten an Ihre Kunden weitergegeben werden.
Supply Chain Collaboration in a Connected Industry

Welchen Mehrwert bietet das „Projekt GAIA-X“?

  • Das Projekt erleichtert die Bereitstellung klarer und nachvollziehbarer Maßgaben für die Teilnahme bzw. Zusammenarbeit im Ökosystem und reduziert damit den bilateralen Abstimmungsaufwand zwischen interessierten Unternehmen.
  • Durch die einmalige „Qualifizierung“ des Edge-Cloud-Rechenzentrum als GAIA-X-Knoten können Akteure die eigene Datenbasis einem potenziell größeren Interessentenkreis zur Qualitätsverbesserung der eigenen Produkte oder zur Entwicklung digitaler Services zur Verfügung stellen.
  • Das Projekt erleichtert die selektive Weitergabe von Daten und stärkt damit die Daten-souveränität.
  • Durch Standardisierungsvorgaben und eine vereinheitlichte Semantik können Daten besser miteinander verknüpft werden. Typische Anwendungsfälle, wie die Rückverfolgbarkeit von Vorprodukten, können – auch im Zuge eines einheitlichen Identitätsmanagements – besser umgesetzt werden. Gleichzeitig lässt sich der Implementierungsaufwand von unternehmensübergreifenden Track-and- Trace-Lösungen erheblich reduzieren.
  • Das Projekt kann als Integrator dienen. Es entsteht ein übergreifendes, offenes Ökosystem, das zum Datenaustausch anregt und neue Geschäftsmodelle stimuliert.

Paten

  • Markus Quicken – SupplyOn
  • Sebastian Ritz – German Edge Cloud
  • Dieter Meuser – IoTOS
  • Lars Nagel – IDS Association