Icon Industrie 4.0 – Ermöglichung vollständiger Transparenz in der Lieferkette

Praxisbeispiel und aktuelle Herausforderungen

  • In erweiterten Lieferketten kennen Unternehmen ihre unmittelbaren vor- und nachgelagerten Partner, und diese kennen auch ihre unmittelbaren Gesprächspartner. Vollständige Transparenz in der Lieferkette über die unmittelbaren Beziehungen hinaus ist jedoch schwer zu gewährleisten. Sie verursacht unverhältnismäßig hohe ökonomische Gesamtkosten aufgrund fehlender Anreize zum Datenaustausch, was zu zahlreichen Einzellösungen führt, denen es an Interoperabilität über Branchen und Marktteilnehmer hinweg mangelt, was wiederum das strategische Lieferkettenmanagement einschränkt.
  • Darüber hinaus sind Lieferketten in ein Dreiecksverhältnis eingebettet, das aus Verträgen, Zahlungen (und damit Liquidität) und Daten besteht. Da Daten eine entscheidende Komponente einer Lieferkette sind, haben sie in diesem Anwendungsfall einen großen Wert. Der Anwendungsfall basiert auf einem offenen, dynamischen und sich entwickelnden Ökosystem, in dem Gaia-X sowohl die Infrastruktur als auch der Katalysator für die relevanten Parteien (Politik, Dienstleister, Softwareindustrie und Nutzer) ist. Im Mittelpunkt steht die Notwendigkeit, die Transparenz in der Lieferkette als Voraussetzung für den Aufbau von Kapazitäten und widerstandsfähigen Lieferketten zu verwalten.
  • Da aus einer Liefer- und Leistungsbeziehung eine Zahlungsverpflichtung entsteht, erlebt der elektronische Wechsel (eBill) ein Revival. In diesem Anwendungsfall verfügt er über ein besonderes Konstruktionsmerkmal, das es ihm ermöglicht, durch die Lieferkette zu "fließen", um sicherzustellen, dass jedes beteiligte Unternehmen seinen Anteil am Erlös erhält. Diese technische Lösung ermöglicht es auch, dass die Liquidität alle Teilnehmer der Lieferkette direkt erreicht. Die so genannte "FLOW-Rechnung" sorgt dafür, dass alle Teilnehmer der Lieferkette ihre Zahlungen erhalten, sobald der Hauptvertragspartner bezahlt ist.

Infografik: Ermöglichung vollständiger Transparenz in der Lieferkette

Welchen Mehrwert bietet das „Projekt Gaia-X“?

  • Gaia-X schafft die Infrastruktur, um alle relevanten Parteien zusammenzubringen. Da es sich um sehr sensible Daten handelt, ist es von größter Wichtigkeit, ihre ständige Kontrolle während des gesamten Prozesses zu gewährleisten. Sie sind immer im Eigentum ihres Urhebers und können im Rahmen der Vertragsabwicklung von Gaia-X an andere Teilnehmer weitergegeben werden. Der Datenurheber behält in jedem Einzelfall die Datenhoheit und entscheidet selbst, ob er die Daten freigibt. Das Modell wird als "Compliance als Profitcenter" bezeichnet.
  • Darüber hinaus ist die Datensemantik bereits vorhanden und die sogenannte "Bill of Exchange" sind in der Gesetzgebung ausdrücklich definiert. Der digitale Wechselbrief kann also alle Daten der gesamten Lieferkette enthalten, die einer B2B-Transaktion zugrunde liegen, und muss daher nur in Gaia-X integriert werden.
  • Gaia-X bietet die Möglichkeit, die Liquiditätsasymmetrie durch die Verknüpfung von Liquidität und Daten auszugleichen, um Anreize für die Neugestaltung von Lieferketten zu schaffen, die wirtschaftliche Effizienz, Transparenz, Widerstandsfähigkeit, Kapazitätsaufbau, Robustheit und Nachhaltigkeit gewährleisten.
  • Mit Gaia-X können Daten aus diesem Use Case mit Daten aus anderen Technologien/Datensätzen kombiniert werden, z.B. RegTech (Regulatory Technology), AgTech (Agriculture Technology), Industrie 4.0, um die Einhaltung von Vorschriften zu einem Profitcenter für kleine, mittlere und große Unternehmen zu machen und die wirtschaftlichen Resultate für Menschen und Gemeinschaften zu verbessern.

Paten

  • Andreas Eisenreich – T-Systems International GmbH
  • Jasper Bhaumick – UMa Soft GmbH
  • Damian Crowe - Obillex Australia Pty. Ltd.
  • Carsten Jäkel - Zanders Deutschland GmbH