Von Marktstammdaten zur Aggregation dezentraler Energieanlagen: Verknüpfung von Anlagen, Daten & Algorithmen

Praxisbeispiel und aktuelle Herausforderungen

  • In Energieversorgungssystemen erhöht sich einerseits kontinuierlich der Anteil an erneuerbaren Energien und an dezentralen Erzeugungsanlagen, andererseits werden verstärkt steuerbare Verbraucher sowie Energiespeicher in die Strom- und Gasnetze integriert und die Energie-Mobilitäts-Sektorenkopplung vorangetrieben.
  • Es entsteht die Notwendigkeit, Anlagen und Flotten von Elektrofahrzeugen verstärkt mit Daten und Algorithmen dynamisch zu verknüpfen, um Anwendungen wie Herkunftsnachweise von (Grün-, Blau-, Grau-)Strom, Prognosemodelle, kommerzielle Aggregation von Bilanzkreisen oder Green EV (Electric Vehicle) Charging zu realisieren. Weitere Anwendungen sind bspw. der netz-dienliche Betrieb steuerbarer Verbraucher und Erzeuger sowie die Entwicklung neuer Geschäfts- und Servicemodelle innerhalb der einzelnen Anlagen.
  • Die cyber-physikalischen Wertschöpfungsketten, die durch dezentrale Marktakteure, technische Gegebenheiten im Netz sowie lokales Marktverhalten entstehen erfordern sichere und agile Cloud-Edge-Infrastrukturen. Sie können nicht mehr über die Verbindung einiger weniger zent-raler, statischer Systeme in den Rechenzentren der Energieversorger abgebildet werden.
  • Auf Basis einer solchen Cloud-Edge-Infrastruktur lassen sich Anwendungsfälle wie die Aggregati-on von dezentralen Energieanlagen für den netzdienlichen Betrieb eines Energiesystems, die Zertifizierung und Dokumentation von Betriebszuständen oder der automatisierte Nachweis über die Einhaltung regulatorischer Auflagen demonstrieren.
  • Damit lassen sich energiewirtschaftliche Prozesse effizienter und sicherer ausgestalten sowie die Zuverlässigkeit der Netze erhöhen und ungenutzte Flexibilitätspotentiale im Netz realisieren.
Von Marktstammdaten zur Aggregation dezentraler Energieanlagen: Verknüpfung von Anlagen, Daten & Algorithmen

Welchen Mehrwert bietet das „Projekt GAIA-X“?

  • GAIA-X bildet die Basis, um die Full Disclosure Policy (vollständige Offenlegungspflicht) der EU für Treibhausgasemissionen sektorübergreifend umzusetzen sowie Renewable Energy Certificate (REC) (Zertifikat für erneuerbare Energien) und CO2-Zertifikate europaweit auf Echtheit und ih-re Herkunftsnachweise zu überprüfen sowie zu handeln.
  • GAIA-X stellt effiziente, verifizierte und sichere Instrumente für die Kopplung von unterschiedli-chen Industriesektoren zur Verfügung, um physische und finanzielle Optimierungspotentiale zu heben sowie Green Energy Herkunftsnachweise in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren.
  • GAIA-X ermöglicht durch die Bereitstellung von Federation Services die Abdeckung der nationa-len und europäischen Wertschöpfungsketten durch europäische Infrastruktur- und Dienstanbie-ter.
  • GAIA-X setzt Standards für „Implementation Patterns“ (wiederkehrende Infrastrukturmuster über die verschiedenen Domänen), erhöht die end-to-end Sicherheit von cyber-physikalischen Anwendungen und schafft Governance-Empfehlungen für eine Cloud-Edge Public-Key-Infrastruktur (PKI). Dies ist eine Infrastruktur, die Services für den sicheren Austausch von Da-ten bereitstellt.
  • Weitere Mehrwerte von GAIA-X liegen in der Lösung des Root-of-Trust Problems (Verankerung der Unternehmens-Identifier in das Bundesregister), der Entwicklung eines kompletten Ökosys-tems sowie der Unterstützung von Tech Start-ups, um eine erste Skalierung zu erreichen.

Patinnen und Paten

  • Dr. Carsten Stöcker – Spherity GmbH
  • Dr. Susanne Guth-Orlowski – Spherity GmbH
  • Dr. Michael Rüther – Spherity GmbH
  • Monika Sturm – Siemens
  • Fabian Kraft – Siemens
  • Benjamin Löser – Siemens