Infografik: Eine digitale Koordinationsplattform für die Open Source Community

Praxisbeispiel und aktuelle Herausforderungen

  • Die Open Source Community (Zusammenschluss von Personen, die Software unter einer speziellen offenen Lizenz entwickeln) sieht, dass ihre Lösungen von Betreibern kommerzieller Plattformen genutzt werden. Die Open Source Community hat Bedarf nach einer unabhängigen und vertrauenswürdigen Koordinationsplattform, auf welcher Entwickler zusammenarbeiten und ihre Einsichten und Expertise mit allen Interessierten teilen können. Eine solche Plattform ermöglicht den Betrieb von Beratung, Mentoring, und Lehre und stellt den Benutzern eine Datensammlung (Library) zur Verfügung sowie die Option des Money Poolings (individuelle Investoren sparen gemeinsam für bestimmten Zweck) und Online-Zahlungsdiensten.
  • Aktuell gibt es keine Dateninfrastruktur, welche global so genutzt werden kann und dabei höchste Standards der Digitalisierung und Vertrauenswürdigkeit gewährleistet. Obwohl die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und die European Cloud (EOSC) darauf abzielen, ist auf diesen Infrastrukturen das offene Anwenden von plattformökonomischen Mechanismen nicht möglich. Nur private Anbieter ähnlicher Plattformlösungen sind in der Lage mit diesen Infrastrukturen zu konkurrieren. Es bedarf daher einer Möglichkeit, die von der Open Source Community angestrebten Experimente in einer sicheren und transparenten Umgebung durchzuführen.
  • Eine digitale Plattform kann die Koordination von Projekten zur Lösungsfindung globaler Probleme vereinfachen, indem sie kollektive Einsichten mit Künstlicher Intelligenz und Verhaltensdesign kombiniert. Projekte können für eine dedizierte Förderung identifiziert werden. Einsichten zu gescheiterten Projekten können offen zugänglich gemacht werden, um die Replikation von Fehlern zu vermeiden. Der Use Case bietet eine bisher nicht existente Lösung und revolutioniert das Plattformdesign. Die geplante Plattform ist ein offenes Experiment und sollte sich daher, anstatt den Interessen eines Plattformbetreibers, den kollektiven Zwecken der Community dienen. Dies ist ein Mehrwert, der anderen Plattformen fehlt und die damit die Resilienz steigert.
  • Der Use Case bietet einen Plattformrahmen für Open Source und Open Innovation und erweitert diese Bewegungen mit dem Poll (Themen rund um Realisierung und Erfolgsaussichten) und dem Fund (Themen rund um Finanzierung). Open Source-Entwickler und -Forscher leben von ihrer Reputation und setzen diese ein, wenn sie Lehre und Beratung oder Qualitätsprodukte und -dienstleistungen anbieten. Dieser Use Case Lösung stärkt ihre Reputation durch bessere Sichtbarkeit, plattform-interne Bewertungen und Crowdfunding.

Infografik: Eine digitale Koordinationsplattform für die Open Source Community

Welchen Mehrwert bietet das „Projekt Gaia-X“?

  • Gaia-X stellt die notwendige Infrastruktur, gewährleistet den sicheren Datenaustausch und erlaubt die Bereitstellung von Daten ohne Medienbrüche. Innerhalb der Gaia-X Dateninfrastruktur findet das Daten- und Plattformmanagement statt, wobei die Entwicklung, das Wachstum und der Wandel der Plattform als organischer Prozess vorgesehen sind. Somit werden Benutzer und Nicht-Benutzer in die Gestaltung der Plattform mit Hilfe von Pollings miteinbezogen. Es wird gewährleistet, dass auf der Plattform nicht nur innovative und standardmäßige, sondern auch gesellschaftlich relevante digitale Lösungen getestet, angewandt und schließlich integriert werden.
  • Im Rahmen der vertrauenswürdigen und transparenten Gaia-X Infrastruktur werden die verhaltenswissenschaftlichen Methoden auf der Plattform ebenfalls in transparenter, nachvollziehbarer, vertrauenswürdiger und verantwortungsvoller Weise angewandt.

Patin

  • Dr. Christina Timko – Ruhr-Universität Bochum