Icon COVID-19-Dashboard & Hub

Praxisbeispiel und aktuelle Herausforderungen

  • Verlässliche Nahe-Echtzeitinformationen zur Entwicklung von Virusinfektionen (Epidemien, Pandemien) können auf einer einheitlichen Datengrundlage und flächendeckend sowohl ein effizientes Krisenmanagement vor Ort ermöglichen als auch zur Versachlichung der öffentlichen Meinung beitragen. Dies schafft Transparenz und unterstützt die öffentliche Meinungsbildung. Falschnachrichten im Internet wird entgegengewirkt.
  • Derzeit werden vielerorts Daten zur COVID-19-Pandemie gesammelt. Besonders bedeutsam sind die Fallzahlen der Landkreise und Bundesländer, die damit den geographischen Bezug der Infektionen herstellen. Diese Fallzahlen werden mit zeitlichem Verzug (bedingt durch das ge-sundheitliche Meldewesen) in einer zentralen Datenbank erfasst, so dass eine Nahe-Echtzeitinformation zwar regional und aber nicht bundesweit möglich ist. Die Nutzung von weiteren situationsrelevanten Daten (zum Beispiel Bevölkerungsmobilität, Belegungszahlen der Krankenhäuser, Sozio-Demographie) hängt von Notstandsregelungen und den jeweiligen Zuständigkeiten ab. Der Datenaustausch zwischen Organisationen, Behörden und Individualpersonen ist daher in hohem Maße abhängig von der Krisenlage. Ein situationsunabhängiger Plattformansatz (technologisch wie organisatorisch) – der krisenunabhängig ausgerichtet ist – ist derzeit nicht realisiert. Durch den geographischen Bezug der Infektionszahlen ist eine kartographisch-raumbezogene Darstellung und Analyse unverzichtbar, da nur so raumbezogene Phänomene effektiv kommuniziert werden können.
  • Unter diesen - in der Coronakrise – geänderten Rahmenbedingungen stellt sich heraus, dass momentan ein suboptimales, dezentrales, elektronisches Meldewesen besteht. Es ist nicht medienbruchfrei und seine Informationen stehen erst mit einem erheblichen Zeitverzug (Tagesaktualität) bundesweit, einheitlich und zentral zur Verfügung. Dies wirkt sich nachteilig auf die Informationsbereitstellung für Wissenschaft, Krisenmanagement, Presse, Öffentlichkeit und Websites von Bund, Bundesländern, Landkreisen und Kommunen aus, und der Raumbezug wurde bislang nur rudimentär berücksichtigt. Methoden der raumbezogenen Analytik wurden nur ansatzweise verwendet.
  • Dabei besteht bereits ein nahezu echtzeitfähiges Dashboard, das die COVID-19-Ausbreitung innerhalb von Deutschland mit amtlichen Fallzahlen visualisiert und dokumentiert. Die Nutzung und Verbreitung des Dashboards werden durch den erheblichen Zeitverzug des gesundheitlichen Meldewesens jedoch erheblich verringert. Irritationen entstehen bspw. durch eine zeitlich unterschiedliche Meldelage unterschiedlicher Informationsdienste in Presse, Bund, Ländern und Gemeinden.
  • Eine ressort- und verwaltungsebenen-übergreifende Zusammenarbeit in Deutschland zur Etablierung eines echtzeitfähigen zentralen Informationsdienstes, nebst raumbezogener Analytik, könnte die Verbreitung von „Nahe-Echtzeit“-Dashboards für COVID-19 und andere Infektions-arten unterstützen und ihre Hebelwirkung durch unterschiedliche zweckabhängige Nutzungen (Krisenstäbe, Wirtschaftsplanung, Mobilitätsentwicklung, sozio-demographische Betroffenheit) deutlich erhöhen.
Infografik: COVID-19-Dashboard & Hub

Welchen Mehrwert bietet das „Projekt GAIA-X“?

  • GAIA-X gewährleistet den sicheren Betrieb einer Plattform, auf der Daten zu aussagekräftigen Lagebildern und für das Lagemonitoring (zum Beispiel zur Ausbreitung bzw. Verteilung des Virus innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, soziodemographische Betroffenheit, öffentliche Mobilität, Begegnungstracking) und die Lageanalytik zusammengeführt werden und zugleich Informationssicherheit und Datenschutz gewährleistet wird.
  • Das COVID-19-Dashboard ist funktionsfähig und marktreif; zugleich wird bereits ein Daten-Hub über die „Nationale Plattform für Geodatenintegration, -analyse und -kommunikation (NPGeo)“ bereitgestellt. Damit wird es Organisationen und Individuen gleichermaßen ermöglicht, Daten mit Raum- und Zeitbezug zu erhalten oder selbst für Dritte bereitzustellen oder zu analysieren.
  • Die GAIA-X-Infrastruktur gewährleistet einen hochgradig skalierbaren und administrierbaren IT-Service, sodass selbst bei hohen Nutzungszahlen nicht nur ein reibungsloses Funktionieren des zentralen Dashboards gegeben ist, sondern auch weitere, zweckorientierte Dashboards auf einer einheitlichen und validen Datenbasis betrieben werden können.
  • Auf lange Sicht werden weitere Infektionsinformationsdienste um spezifische Dashboards ergänzt. Der damit einhergehende Daten-, Nutzungs- und Analysebedarf wird ebenfalls durch die Skalierbarkeit via GAIA-X gewährleistet. Dies kann erfolgen in Form einer interoperablen Verknüpfung von unterschiedlichen GAIA-X-Knoten, die die relevanten Informationen enthalten und raumbezogene Analysefunktionalität bereitstellen.

Pate

  • Hon. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Buziek – Esri Deutschland GmbH