Der Bund-Länder-Ausschuss "Berufliche Bildung" stellt fest:

Die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat sich zugunsten der jungen Menschen entwickelt. Betriebe werden mittelfristig nicht mehr nur auf die besten Bewerber zurückgreifen können. Auch vor dem Hintergrund des erhöhten Fachkräftebedarfs sind Jugendliche einzubeziehen, die bislang auf dem Ausbildungsmarkt weniger im Blickfeld standen.

Allerdings ist die eindeutige Bewertung des Ausbildungsmarktes aufgrund der veröffentlichten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) schwierig. Demnach standen Ende des vergangenen Vermittlungsjahres 17300 offenen Ausbildungsstellen bundesweit 9600 registrierte unvermittelte Jugendliche gegenüber [1]. Laut Berufsbildungsbericht existieren daneben aber noch über 73000 Bewerber, die lediglich in berufsvorbereitenden Maßnahmen oder Praktika eingemündet sind, ohne den Wunsch nach einer dualen Ausbildung aufzugeben.

Der Bund-Länder-Ausschuss "Berufliche Bildung" beschließt mit den Stimmen der teilnehmenden Länder:

Die Bundesregierung wird gebeten, in der offiziellen Statistik der BA neben der veröffentlichten Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen und der unversorgten Bewerber, auch die "Erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation", wie sie im Berufsbildungsbericht des Bundes erwähnt ist, sortiert nach Bundesländern solange auszuweisen, bis eine umfassende integrierte Berufsbildungsstatistik zur Verfügung steht.

Wirtschaft und Bundesregierung werden aufgefordert, dem unterschiedlichen Leistungspotential junger Menschen verstärkt Rechnung zu tragen. Jedenfalls sollte allen ausbildungsreifen [2] Jugendlichen mit allgemeinbildendem Schulabschluss ohne Warteschleifen und Übergangsmaßnahmen der Einstieg in Berufsausbildung ermöglicht werden.
Die Ordnungsmittel sind durchlässig zu gestalten, damit ein reibungsloser Übergang von Schule in Ausbildung sowie zwischen den Ausbildungsberufen - vor allem von zwei- in dreijährige Berufsausbildung gewährleistet ist.

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[1] jeweils ohne zugelassene kommunale Träger
[2] wie im Ausbildungspakt definiert