Artikel - Internationale Beziehungen

Weltwirtschaftsgipfel (G7/20)

Einleitung

Buttons mit verschiedenen Flaggen symbolisiert Weltwirtschaftsgipfel; Quelle: istockphoto.com/studiocasper

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Jedes Jahr treffen sich die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen (G7) und der zwanzig wirtschaftlich und politisch führenden Staaten (G20) auf Einladung der jeweiligen Präsidentschaft. Bei jedem dieser Gipfel wird eine Gipfelerklärung (Kommuniqué) mit den wichtigsten Ergebnissen des Treffens verabschiedet. Die Themen für den Gipfel werden von den sogenannten Sherpas vorbereitet, den Chefunterhändlern der Regierungen. In Deutschland werden der G7- und G20-Gipfel federführend vom Bundeskanzleramt vorbereitet. Deutscher Sherpa ist der wirtschafts- und finanzpolitische Berater des Bundeskanzlers, Staatssekretär Dr. Jörg Kukies. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bringt sich in die G7- und G20-Gipfelprozesse insbesondere mit den Themen Klima- und Energiepolitik, Handelspolitik sowie Tourismus ein.

Die Gruppe der 7

Die Gruppe der 7 (G7) ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen: Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika.

In Reaktion auf die Ölkrise und den Zusammenbruch des Systems der festen Wechselkurse (Bretton Woods) fand 1975 auf Initiative des früheren französischen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing und des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt der erste "Weltwirtschaftsgipfel" als Vorläufer der späteren G7 zwischen den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA auf Schloss Rambouillet in Frankreich statt. 1976 kam Kanada als Mitglied der G7 hinzu. Seit 1981 nimmt auch die Europäische Union (damals noch Europäische Gemeinschaft) regelmäßig an den Treffen teil. Von 1998 bis 2014 tagte die G7 zusammen mit Russland im Rahmen der G8. Als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch die Russische Föderation erklärten die G7-Staaten am 24. März 2014 am Rande des Nuklearen Sicherheitsgipfels in Den Haag, ihre Teilnahme am G8-Format auszusetzen.

Inhaltlich widmet sich die G7 vor allem den Themen Weltwirtschaft, Klima- und Energie-, Handels-, Gesundheits-, Außen- und Sicherheits- sowie Entwicklungspolitik. Neben den Treffen der Staats- und Regierungschefs kommen auch die G7 Finanzminister und Notenbankgouverneure regelmäßig zusammen, um finanz- und währungspolitische Fragen zu diskutieren. Darüber hinaus treffen sich die Außenminister jährlich vor dem Gipfel, um aktuelle außen- und sicherheitspolitische Herausforderungen aufzugreifen. Abhängig von der Agenda der jeweiligen Präsidentschaft treffen sich weitere Fachminister der G7.

Japan hat 2023 die G7-Präsidentschaft von Deutschland übernommen. Italien übernimmt am 1. Januar 2024 die G7-Präsidentschaft.

Offizielle G7-Gipfeldokumente sowie Erklärungen in deutscher und englischer Sprache finden Sie hier.

Die Gruppe der 20

Seit 1998 trifft sich die Gruppe der 20 (G20) auf Ebene der Finanzminister und Notenbankgouverneure mit dem Ziel, nach der Asien-Krise von 1997 die internationale Finanzstabilität zu fördern. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 treffen sich auch die G20-Staats- und Regierungschefs jährlich bei den G20-Gipfeln, um die globalen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Seither hat sich die G20 zum führenden informellen Format der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit auf Ebene der Staats- und Regierungschefs entwickelt und widmet sich neben der klassischen Finanz- und Wirtschaftspolitik zunehmend auch anderen Themen, wie zum Beispiel der Klima- und Energiepolitik, dem internationalen Handel, Tourismus, der Gesundheitspolitik und der Digitalisierung .

Der G20 gehören 19 Staaten, die EU (als Repräsentant ihrer Mitgliedstaaten, soweit diese nicht Einzelmitglied der G20 sind) und seit 2023 auch die Afrikanische Union (AU) an. Die Mitgliedstaaten sind: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA. Daneben sind Spanien als ständiges Gastland sowie der Vorsitz der 3G-Gruppe, der AU, der NEPAD und der APEC zu der G20 geladen. Auch verschiedene Internationale Organisationen werden themenspezifisch zu den G20-Prozessen eingeladen und leisten mit ihrer Arbeit zudem wertvollen inhaltlichen Input für die G20 (vor allem die Vereinten Nationen, die Welthandelsorganisation, die OECD, der Internationale Währungsfonds, die Weltbank, das Financial Stability Board, die Internationale Arbeitsorganisation und die Weltgesundheitsorganisation). Darüber hinaus entscheidet jede G20-Präsidentschaft, ob sie weitere, ausgewählte Gastländer zu ihrer G20-Präsidentschaft laden möchte.

Am 1. Dezember 2022 hat Indien für das Jahr 2023 die G20-Präsidentschaft von Indonesien übernommen. Brasilien übernimmt am 1. Dezember 2023 die G20-Präsidentschaft für das Jahr 2024.

Offizielle G20-Gipfeldokumente sowie Erklärungen in deutscher und englischer Sprache finden Sie hier.

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