Chinesische Touristen bilden in Deutschland mit Abstand die größte Gruppe von Touristen aus Asien. Seit 2009 haben sich die Übernachtungen chinesischer Gäste in Deutschland mehr als verdreifacht und lagen 2017 bei über 2,86 Millionen (einschließlich Hongkong), ein Zuwachs von 10,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Die Deutsche Zentrale für Tourismus erwartet für die nächsten Jahre ein weiteres überdurchschnittliches Wachstum. 2030 könnte die Anzahl der Übernachtungen chinesischer Touristen in Deutschland bei 5 Millionen liegen.

Die chinesische Regierung gestattet Gruppenreisen chinesischer Bürger in andere Länder nur, wenn diesen Ländern der Status eines genehmigten Reiseziels (Approved Destination Status - ADS) haben. 2004 haben die Europäische Gemeinschaft und die Staatliche Tourismusverwaltung der Volksrepublik China (China National Tourism Administration - CNTA) ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das Reisen chinesischer Touristengruppen nach Europa erleichtert. Die deutsche Fassung des Memorandums wurde im Amtsblatt der EU Nr. L 83/14 vom 20.03.2004 veröffentlicht.

Die Vereinbarung regelt das Verfahren zur Beantragung eines Touristenvisums und enthält Bestimmungen zur Rückführung illegal in der EU verbliebener chinesischer Touristen. In einer zum Memorandum gehörenden Gemeinsamen Erklärung zu den Durchführungsbestimmungen werden darüber hinaus die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit von Reisebüros und Reiseveranstaltern beider Seiten bei der Organisation von Gruppenreisen nach Deutschland geregelt. Demnach dürfen sich nur diejenigen Reiseunternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten an der Organisation von Gruppenreisen aus China in die EU beteiligen, die von der CNTA gelistet sind und deren Firmennamen im Internet von der CNTA veröffentlicht wurden.

Deutsche Reiseunternehmen, die sich an der Organisation von Gruppenreisen nach Deutschland oder in andere EU-Mitgliedstaaten beteiligen möchten, können sich auf Antrag in der Liste der deutschen Reiseunternehmen registrieren lassen. Die Liste wird durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geführt, zweimal im Jahr aktualisiert und der CNTA zur Veröffentlichung übermittelt.