Satellitenaufnahme der Ostsee durch Sentinel-I; Quelle: ESA Bild vergrößern

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Um das enorme Potential der Erdbeobachtung auch zur Unterstützung politischer Entscheidungsträger auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene optimal nutzen zu können, wurde das Europäisches Erdbeobachtungsprogramm für globale Umwelt- und Sicherheitsbeobachtung Copernicus (ehemals Global Monitoring for Environment and Security, GMES) ins Leben gerufen. Deutschland hat bei Copernicus, das neben dem Satellitennavigationssystem Galileo eine der beiden Säulen der Europäischen Raumfahrtpolitik darstellt, die Führungsrolle übernommen.

Ziel von Copernicus ist es, durch eine arbeitsteilige Zusammenarbeit eine eigenständige, dauerhaft verfügbare und zuverlässige Beobachtungskapazität für politische Entscheidungen zu schaffen. Das Potential weltraumgestützter Technologien soll in Verbindung mit erdgebundenen Datenquellen insbesondere in den Bereichen Umwelt, Ressourcen-Management, Zivilschutz und Forschung genutzt werden. Sicherheitsrelevante Themen wie Krisenmanagement und Unterstützung humanitärer Hilfsaktionen sollen ebenfalls berücksichtigt werden.

Bei Copernicus stehen Nutzerinteressen im Vordergrund und bestimmen die Systemdefinition. Damit wird ein aus europäischer Sicht eigenständiges und operationelles Beobachtungssystem betrieben. So trägt Copernicus dazu bei, beispielsweise für die Bereiche Umwelt, Landwirtschaft und Außenpolitik, für das Büro humanitäre Hilfe oder für die statistischen Behörden der EU den Informationsbedarf zur Erfüllung ihrer politischen Aufgaben zu decken. Dies gilt in besonderem Maße für großräumige oder globale Fragestellungen wie Klimaentwicklung, Entwicklung des stratosphärischen Ozons oder Ausbreitung von Wüsten.

Die Europäische Union verwirklicht Copernicus in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Inzwischen stehen vier Dienste (ein Landdienst, ein Meeresdienst, ein Notfalldienst, ein Atmosphärendienst) operationell zur Verfügung; Dienste zur Unterstützung von Sicherheitsanwendungen und zum Klimawandel befinden sich im Aufbau.

Gleichzeitig errichtet die ESA das Weltraumsegment des Systems. Ergänzend zu bestehenden europäischen Erdbeobachtungs-Satelliten, wie dem deutschen TerraSAR-X oder der RapidEye Konstellation, werden eine Reihe von sogenannten "Sentinels" ("Wächter") gestartet. Mit diesen operationellen Satellitensystemen errichtet Europa das weltweit umfassendste operationelle Erdbeobachtungssystem. Am 3. April 2014 ist als erster Satellit der Copernicus-Flotte Sentinel-1A erfolgreich gestartet, 2015 folgen die nächsten Starts.

Seit Beginn der prä-operationellen Phase der Initiative 2008 liegt die Gesamtverantwortung für Copernicus in der Bundesregierung beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur übergegangen. Ergänzend implementiert die Bundesregierung eine Reihe von nationalen Copernicus-Maßnahmen.