Deutschland soll digitales Wachstumsland Nummer eins in Europa werden. Eine neue industrielle Revolution ist im Gange, die für kleine und mittlere Unternehmen viele Möglichkeiten und neue Märkte, aber auch Herausforderungen bietet: Nicht mehr der einzelne Hersteller oder Anbieter steht im Vordergrund, sondern der Konsument mit seinen vielfältigen Ansprüchen, für die er eine möglichst integrierte Lösung (Produkt und Prozess) erwartet. Hier hat Deutschland mit Industrie 4.0 und der Verknüpfung von IKT und Produktion schon eine vorteilhafte Position erlangt.

Jetzt gilt es, auch klassische Dienstleistungen noch stärker in die digitale Wertschöpfungskette einzugliedern. Denn nicht nur die Industrie, auch der Dienstleistungssektor wird sich durch die Möglichkeiten der Digitalisierung grundlegend und nachhaltig verändern. Je nachdem, ob es sich um produktbegleitende, personenbezogene oder wissensbasierte Dienstleistungen handelt, haben digitale Technologien unterschiedlichen Einfluss auf Geschäftsmodelle, Vertriebsstrategien oder Dienstleistungsprozesse. So gibt es beispielsweise im Handwerk zunehmend mehr "smarte Produkte", die mit Sensorik ausgestattet sind, Daten sammeln und eigenständig kommunizieren können (z. B. Aufzüge oder Heizungsanlagen). CarSharing-Unternehmen und Vermittlungsplattformen sind neue Konkurrenten auf dem Mobilitätsmarkt. In anderen Branchen, wie z.B. im Handel und im Tourismus, nehmen onlinebasierte Geschäftsmodelle rasant zu und bedrohen bisherige Geschäftsmodelle in ihrer Existenz. Häufig ist nicht mehr die Branchenkenntnis ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor, maßgeblich ist der Zugang zum Kunden. Internetplattformen und onlinebasierte Geschäftsmodelle besetzen zunehmend diese Schnittstelle. Unternehmen, die sich nicht mit dieser Entwicklung befassen und ihr Dienstleistungsangebot und ihre Geschäftsmodelle anpassen, riskieren auf Dauer ihre Existenz.

In vielen Dienstleistungsbranchen drohen kleine und mittlere Unternehmen die Entwicklung der Digitalisierung zu unterschätzen. Für fast 50 Prozent der Unternehmen spielt die Digitalisierung der Geschäftsprozesse derzeit noch überhaupt keine Rolle (Studie DZ Bank 2014). Diese Situation bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen bestätigt auch eine durch das BMWi durchgeführte Online-Konsultation (Management Summary (PDF: 110 KB)) und Kurzübersicht der Kernergebnisse (PDF: 203 KB). Weniger als ein Viertel der Befragten haben ihre Geschäftsmodelle bereits an die Möglichkeiten der Digitalisierung angepasst. Die Unternehmen müssen aktiv an die digitale Transformation herangeführt und unterstützt werden.

Konferenz "Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung für die Dienstleistungswirtschaft"

Einen ersten Beitrag hierzu leistete die Konferenz "Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung für die Dienstleistungswirtschaft" (PDF: 2 MB) am 28. April 2015 im Bundeswirtschaftsministerium. Auf der gemeinsam von Bundeswirtschaftsministerium, DIHK und ver.di durchgeführten Veranstaltung konnten sich ca. 200 Unternehmer, Vertreter von Verbänden, Kammern und Gewerkschaften sowie anderer Organisationen der Dienstleistungswirtschaft über neue Entwicklungen und Trends informieren sowie über den Handlungsbedarf austauschen. Das Bundeswirtschaftsministerium, der DIHK und ver.di wollen sich zukünftig verstärkt dafür einsetzen, mit geeigneten Maßnahmen das Bewusstsein der Unternehmen zu fördern und eine gezielte Unterstützung und Information für die Dienstleistungswirtschaft anzubieten. Den Wortlaut der zwischen BMWi, DIHK und ver.di verabredeten Maßnahmen finden Sie hier (PDF: 298 KB).