Von der Energiekrise geprägte Wirtschaftspolitik

Die Zäsur des Jahres 1973 lässt sich vor allem an zwei Ereignissen festmachen. Die Freigabe des DM-Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar eröffnet neue Handlungsspielräume, während die Erhöhung der Ölpreise die ölabhängige deutsche Wirtschaft unter Druck setzt.

Während des Jom-Kippur-Krieges setzen mehrere OPEC-Staaten den Ölboykott gegen die Verbündeten Israels ein und reduzieren die Ölproduktion um bis zu 25 Prozent. Kurz darauf wird das Energiesicherungsgesetz verabschiedet. Es folgt ein Anwerbestopp für Gastarbeiter und ab dem 25. November gilt ein Autofahrverbot an mehreren Sonntagen. Mittelfristig führt die Ölkrise zum Ausbau der europäischen Öl- und Gasförderung, zu Erdgasgeschäften mit der UdSSR sowie zum Ausbau der Atomenergie. Mitte der 70er Jahre kommt es zu einer „Stagflation“, das heißt niedriges Wirtschaftswachstum (Stagnation), gepaart mit einer hohen Inflationsrate. Die sozialliberale Regierung versucht, die Lage durch Konjunkturprogramme, die durch Neuverschuldung finanziert werden, in den Griff zu bekommen. Der Erfolg der Programme ist gering: Die Arbeitslosigkeit steigt, die Inflation bleibt hoch und das Wirtschaftswachstum niedrig.

Im Jahr 1976 tritt das Gesetz über die paritätische Mitbestimmung in Kraft. Es sieht vor, dass die Aufsichtsräte in Betrieben mit mehr als 2000 Mitarbeitern jeweils zur Hälfte mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern besetzt werden. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Aufsichtsratsvorsitzende.