Die Ära Schiller

Der Regierungswechsel durch die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD bringt mit dem neuen Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller auch eine Wende in der Wirtschaftspolitik. Sein wirtschaftspolitisches Konzept einer „Globalsteuerung der Wirtschaft“ basiert auf Gedanken des britischen Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes. Es verfolgt das Prinzip des antizyklischen Handelns: In einer Rezession ist es die Aufgabe des Staates, die Wirtschaft mit Konjunktur fördernden Maßnahmen wie Steuersenkungen oder öffentlichen Aufträgen wieder anzukurbeln.

Zur Herstellung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts sind im sogenannten „Magischen Viereck“ vier Zielsetzungen miteinander in Einklang zu bringen: Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität, Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Die Rezession der Jahre 1966 bis 1967 ist Anlass für das von Schiller initiierte Stabilitätsgesetz, das die Förderung der Stabilität und des wirtschaftlichen Wachstums mit eben diesen Instrumenten der Konjunktursteuerung erreichen soll.

Eines der Instrumente von Schillers wirtschaftspolitischer Konzeption ist die „Konzertierte Aktion“, eine informelle Gesprächsrunde, bei der Vertreter von Regierung, Unternehmen, Gewerkschaften, Bundesbank und Wissenschaft zusammenkommen, um ihr Handeln in der Wirtschafts- und Sozialpolitik abzustimmen und die Rezession zu bekämpfen.