Weichenheizung; Quelle: Triple S-GmbH

© Triple S-GmbH

Wer im Winter viel mit der Bahn unterwegs ist, hat es vielleicht schon einmal erlebt: eingefrorene Weichen, die für Zugverspätungen und lange Wartezeiten in eisiger Kälte sorgen. Aus diesem Grund hat die Deutsche Bahn mittlerweile den größten Teil ihrer Weichen - etwa 50.000 Stück - mit einer Heizung ausgestattet. Rund 90 Prozent dieser Heizungen werden allerdings mit Strom betrieben - eine Lösung, die weder kostengünstig noch energiesparend ist.

Die Weichen neu gestellt

Dass es auch anders geht, beweist die Triple S-GmbH mit ihren innovativen Weichenheizungen. Diese nutzen als Wärmequelle jeweils die Energie, die am Einsatzort am wirtschaftlichsten ist. Das kann beispielsweise die Restwärme in der Abluft oder dem Abwasser eines nahe gelegenen Bahnhofs sein. Ebenso lässt sich die Wärme des Grundwassers zum Heizen nutzen. Oder natürlich auch die Erdwärme, Stichwort: Geothermie.

Um die Wärme aus einer der Quellen zu einer Weiche zu bringen, sind dank Triple S nur zwei Dinge nötig: Zum einen eine Wärmepumpe, die die Wärme aus der Quelle sozusagen herauszieht und weiterleitet. Zum anderen ein so genannter Wärmetauscher, der direkt an der Weiche befestigt ist. Kommt die Wärme bei ihm an, überträgt er sie direkt an die Weiche.

In jedem Fall die passende Lösung

Die neue Technik ist flexibel einsetzbar. Sie wird für jede Weiche individuell angepasst, so dass jede Heizung zuverlässig funktioniert - und vor allem energieeffizient ist: Im Vergleich zu herkömmlichen Modellen lassen sich bis zu 70 Prozent Energie einsparen. Und auch der CO2-Ausstoß sinkt deutlich. 

Viel Know-how für viel Erfolg

Die Idee, eine innovative Weichenheizung zu entwickeln, kam von der Dienstleistungsgesellschaft für Bauen, Umwelt und Consulting GmbH (DiBaUCo). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat das Vorhaben mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) drei Jahre lang unterstützt. Dadurch konnte einerseits die Entwicklung vorangetrieben und andererseits weitere wichtige Partner aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden gewonnen werden. 

Die finanzielle Unterstützung und die Kooperation aller Beteiligten haben entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt nun auch in der Praxis ein Erfolg wird: 2011 erhielten die Weichenheizungen nach zweijährigem Probebetrieb die Zulassung für das Schienennetz der Deutschen Bahn. Inzwischen sind die ersten Heizungen in Deutschland installiert. Und auch andere Länder haben Interesse angemeldet, beispielsweise Russland, Schweden, Polen und die Schweiz. Zudem ist bereits ein weiteres Projekt in Arbeit: Weichenheizungen für Straßenbahnen, die auf im Boden eingelassenen Rillenschienen unterwegs sind.

Faktenübersicht

Produkt: Weichenheizung
Unternehmen: Triple S-GmbH
Markteinführung: 2011
Förderung: Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand
Fördersumme: 354.000 Euro für drei beteiligte Unternehmen
Förderzeitraum: 2007 bis 2010