Bluttest; Quelle: Christian Kist

© Christian Kist

Es trifft meistens Männer zwischen 25 und 45 Jahren: Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 4.000 Patienten an Hodenkrebs. Zum Glück ist diese Krankheit in 96 Prozent aller Fälle heilbar, die Operation undramatisch. Ein großes Problem ist bislang jedoch die Nachsorge: Um sicherzugehen, dass der Krebs wirklich besiegt ist, müssen die Patienten oft jahrelang aufwendige und belastende Untersuchungen über sich ergehen lassen. Diese Untersuchungen sind zudem sehr teuer.

Aufwendige Forschung für einfachen Bluttest

Bereits 2015 soll ein Bluttest die Nachsorge deutlich erleichtern. Dieser Test erkennt, ob der Patient noch immer oder erneut an Hodenkrebs leidet. Dazu muss der Bluttest einen bestimmten Tumormarker identifizieren - eine Substanz, die der Krebs selbst oder der Körper als Reaktion auf den Krebs bildet und die sich im Blut von Hodenkrebspatienten findet. 

Was sich so einfach anhört, ist das Ergebnis jahrelanger Forschung. Insbesondere die Suche nach dem speziellen Tumormarker hat sich als extrem aufwendig erwiesen. Im Herbst 2012 dann endlich die gute Nachricht: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentrums für Humangenetik der Universität Bremen haben in Zusammenarbeit mit Hamburger Urologen den gesuchten Marker identifiziert. Seine Bezeichnung: miR-371a-3p.

Besondere Förderung für ein besonders vielversprechendes Projekt

Nachdem der Marker identifiziert ist, stehen nun zwei der beteiligten Wissenschaftlerinnen vor einer neuen Herausforderung: Sie müssen den passenden Bluttest entwickeln. Dabei wird das Team, das neben den beiden Wissenschaftlerinnen aus einer technischen Assistentin und einer Betriebswirtin der Universität Bremen besteht, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit dem EXIST-Forschungstransfer unterstützt. Dieses Förderprogramm wird nur an herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben vergeben. Bis 2015 hat das Team nun Zeit, den Bluttest zur Serienreife zu entwickeln und ein Unternehmen zu gründen, das den Test vertreibt. Um die Marktchancen müssen sie sich dabei wohl keine Sorgen machen: Allein in Deutschland werden jedes Jahr voraussichtlich rund 75.000 Bluttests benötigt.

Faktenübersicht

Produkt: Bluttest für die Hodenkrebsnachsorge
Projekt: miRdetect am Zentrum für Humangenetik (ZHG) an der Universität Bremen, Unternehmensgründung in Vorbereitung
Markteinführung: voraussichtlich 2015
Förderung: EXIST-Forschungstransfer
Fördersumme: 602.392 Euro
Förderzeitraum: März 2013 bis Februar 2015