Digitales Landschaftmodell in 3D; Quelle: MILAN Geoservice GmbH

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Jeder, der im Fernsehen gerne Dokumentationen schaut, hat sie sicher schon einmal gesehen: 3D-Modelle der Erdoberfläche mit ihren natürlichen Höhen, Tiefen und Unregelmäßigkeiten. Anhand solcher Modelle wird den Zuschauern beispielsweise gezeigt, wo genau ein Grenzwall wie der Limes verlaufen ist oder wie klug die Lage einer längst verfallenen Burg gewählt war, damit der Feind sie nicht einnehmen konnte.

Was im Fernsehen der Information und Unterhaltung der Zuschauer dient, kommt im "echten" Leben in vielen wissenschaftlichen Bereichen zum Einsatz. Die Rede ist von Geoinformationssystemen, kurz GIS. Diese Systeme sammeln geografische Daten, analysieren sie und stellen sie so dar, dass der Anwender sie für seine Zwecke nutzen kann - zum Beispiel, um Landstriche besser vor Hochwasser zu schützen, um Funknetze auszubauen, Städte zu erweitern oder Anwohner entlang einer Schnellstraße vor Lärm zu schützen.

Laserscan für digitale Geländemodelle

Geografische Daten für GIS lassen sich nur mit aufwendigen und komplexen Messsystemen erfassen. Die Systeme, die die MILAN Geoservice GmbH in Brandenburg entwickelt, beruhen auf dem Airbone Laserscanning. Dabei fliegt ein Helikopter oder Kleinflugzeug über die Erdoberfläche und misst den Abstand zwischen sich und dem Boden mithilfe eines Laserscanners. Aus den Daten lässt sich dann ein digitales Geländemodell erstellen.

Helikopter und Flugzeuge als Träger des Messsystems haben jedoch einige Nachteile: Sie verbrauchen relativ viel Kerosin und verursachen dadurch hohe Kosten. Sie benötigen einen Flug- oder Landeplatz als Stützpunkt. Außerdem müssen sie eine Mindesthöhe einhalten, die oft in oder über den Wolken liegt, was die Messsysteme behindert.

Minimale Technik für maximale Einsatzmöglichkeiten

Diese Nachteile ließen sich leicht durch ein kleines unbemanntes Fluggerät, ein sogenanntes UAV (Unmanned Aerial Vehicle), beheben. Doch die UAVs haben ein ganz anderes Problem: Sie sind nicht "stark" genug, um das Gewicht eines herkömmlichen Messsystems zu tragen. Deshalb hat MILAN die erforderliche Technik über mehrere Jahre so weit miniaturisiert, dass sie nun für UAVs leicht genug ist.

Mit der neuen Technologie lassen sich jetzt auch kleine Gebiete kostengünstig scannen, für die sich der Einsatz eines Helikopters oder Flugzeugs nicht lohnt. Dadurch sind sie besonders interessant für den Scan von Tagebaugebieten, Bergbaufolgelandschaften oder archäologischen Ausgrabungsgebieten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat das Projekt mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) unterstützt. 

Faktenübersicht

Produkt: Autarkes Miniatur-Sensorik-System zur Erfassung von Geodaten
Unternehmen: MILAN Geoservice GmbH
Markteinführung: 2012
Förderung: ZIM-SOLO
Fördersumme: 157.161 Euro
Förderzeitraum: Juli 2009 bis Juni 2011