Rohöl wird nach Deutschland über grenzüberschreitende Rohölpipelines sowie über die Häfen Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Hamburg und Rostock eingeführt. Von den Häfen Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Rostock führen Pipelines zu einer oder mehreren Raffinerien. Die Pipelineinfrastruktur befindet sich im Eigentum der mineralölverarbeitenden Industrie; sie wird zumeist durch gemeinschaftliche Unternehmen mehrerer Mineralölgesellschaften betrieben.

Übersichtskarte der Untertagespeicher für Erdgas, Rohöl, Mineralölprodukte und Flüssiggas; Quelle: LBEG Hannover

Übersichtskarte der Untertagespeicher für Erdgas, Rohöl, Mineralölprodukte und Flüssiggas

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Die Lagerung von Rohöl, Zwischen- und Fertigprodukten erfolgt sowohl unterirdisch in Kavernen wie auch oberirdisch in Raffinerien und zahlreichen raffinerieunabhängigen Tanklagern. Insgesamt betragen die Tanklagerkapazitäten in Deutschland rd. 62 Millionen Kubikmeter, wovon 40 Prozent auf Kavernen entfallen (Stand 31.12.2015). Von den oberirdischen Lagerkapazitäten wiederum wird etwa ein Drittel von raffinerieunabhängigen Unternehmen betrieben. Ein erheblicher Teil der gesamten Kapazitäten wird durch den Erdölbevorratungsverband für die Lagerung von Vorräten an Erdöl und Erdölerzeugnissen zur Krisenvorsorge genutzt. (Infografik PDF: 1,2 MB)
Die Mineralölverarbeitung erfolgt in Deutschland in 13 Raffinerien mit einer gesamten Rohöldestillationskapazität von 102,1 Millionen Tonnen. Mit einer Bruttoraffinerieerzeugung von 106,5 Millionen Tonnen ist Deutschland der größte Raffineriestandort in der EU. Direkt beschäftigt waren in der Mineralölverarbeitung in Deutschland im Jahr 2015 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 16.967 Personen.
Eigner der Raffinerien sind zumeist international tätige ausländische Energiekonzerne.

Zusätzlich zur Verarbeitung des überwiegend importierten Rohöls zu Erdölerzeugnissen werden auch Fertigerzeugnisse international gehandelt. Im Jahr 2016 wurden 37,7 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt und 22 Millionen Tonnen exportiert. Ein erheblicher Anteil dieses internationalen Handels erfolgt durch Energiehändler, die nicht über eigene Verarbeitungskapazitäten verfügen. Der Handel dient auch dazu, die Unterschiede zwischen der Verbrauchs- und Produktionsstruktur bei den Mineralölprodukten auszugleichen. So werden mehr Ottokraftstoffe und Benzinkomponenten ausgeführt als eingeführt, während der Außenhandelssaldo bei sogenannten Mitteldestillaten (Diesel, leichtes Heizöl und -komponenten) negativ ist.