Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest.

© privat

Die Metropolregion Nordwest ist eine von elf Europäischen Metropolregionen in Deutschland. Durch eine langfristige Strategie will die Region in den kommenden Jahren den zentralen Herausforderungen Bildung und Fachkräftebedarf, Demografie, Digitalisierung, Infrastruktur sowie Wissens- und Technologietransfer begegnen.

Wie das gelingen kann, beantwortet Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest.

Frau Dr. Meincke, die Metropolregion Nordwest ist vor allem für große Wirtschaftsprojekte, etwa im Bereich der Energiewirtschaft, oder auch zum Thema Agrar- und Landwirtschaft bekannt. Wie erreichen die Früchte Ihrer Arbeit auch die Menschen in Städten und Gemeinden im Nordwesten, die nicht direkt in diesen Bereichen arbeiten?

Unsere Förderung von kommunen- und branchenübergreifenden Projekten trägt maßgeblich zu einer lebenswerten und attraktiven Region bei und ist somit auch für die Bewohnerinnen und Bewohner spürbar. Zu einer starken und attraktiven Metropolregion gehören eine funktionierende Infrastruktur, vielfältige Ausbildungs- und Arbeitsplätze, eine flächendeckende medizinische Versorgung sowie Sport-, Kultur- und Freizeitangebote. Da greifen viele Faktoren ineinander, und genau dieses Vernetzen der unterschiedlichsten Akteure versuchen wir auszubauen. Die Metropolregion fördert, initiiert und verstetigt Projekte, die dazu beitragen, dass jeder Einzelne hier in der Region Freiraum für Entwicklung und Innovation findet, dass Wissen weitergetragen und weiterentwickelt wird und alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Als ein Ziel Ihrer Arbeit nennen Sie das Meistern von Herausforderungen des demografischen Wandels. Was sind Ihre Strategien, um dieses große gesellschaftspolitische Thema anzugehen?

In den letzten zwei Jahren war der demografische Wandel eines der Schwerpunktthemen unserer Arbeit. Unser Fokus lag auf dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement mit besonderem Augenmerk auf den Pflegeberufen. Einerseits gibt es dort einen gravierenden Mangel an Fachkräften, andererseits steigen die Bedarfe durch die alternde Gesellschaft. Aber auch ein barrierefreier Tourismus, die ländliche medizinische Versorgung oder die Möglichkeit, möglichst lang in den eigenen vier Wänden Zuhause sein zu können, spielten eine zentrale Rolle. Innovationen durch Digitalisierung machen dies möglich. Eines unserer Anliegen bei der Projektförderung ist die Übertragbarkeit der Projekte, sodass diese auf die gesamte Region ausgedehnt werden können.

Ihre Smart Region-Strategie geht über die Bundesgrenzen hinaus. Wie hilft die Kooperation mit Ihrer niederländischen Partnerregion Groningen-Assen dabei, in beiden Regionen Best Practice-Lösungen der Intelligenten Vernetzung zu verwirklichen?

Die Kooperation zwischen unserer Region und den Niederlanden ist im Prinzip vergleichbar mit der Kooperation innerhalb unserer Region. In Workshops schauen wir gemeinsam, wie weit jede Region für sich in einzelnen Bereichen ist, und inwieweit die andere von Erfahrungen und Ergebnissen profitieren kann. Unter dem Strich fußt die Zusammenarbeit darauf, von- und miteinander zu lernen. Ein Projekt, das wir als Metropolregion fördern und auch als Best Practice-Beispiel in den Erfahrungsaustausch mit unseren niederländischen Partnern eingebracht haben, sind die "LogistikLotsen für die Metropolregion Nordwest". Die "LogistikLotsen" entwickeln Veranstaltungsformate zur regionalen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis im Bereich der maritimen Wirtschaft und Logistik. Dabei stehen für Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kreative Methoden, nutzerzentriertes Denken und erlebnisorientiertes Lernen im Fokus. Firmen erhalten zugleich die Chance, Kontakte zu Nachwuchskräften zu knüpfen.