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Branchenskizze

Die Bahnindustrie in Deutschland deckt mit einem Umsatz von 13,9 Milliarden Euro und 56.600 direkt Beschäftigten (Stand 2022) das gesamte Spektrum von der Entwicklung und Fertigung von Systemen und Komponenten für Schienenfahrzeuge und Infrastruktur sowie Signaltechnik und Serviceleistungen ab. Weltweit führende Systemhäuser arbeiten dabei Hand in Hand mit einer international breit aufgestellten, mittelständisch strukturierten Zuliefer- und Systemindustrie, den "hiddenchampions" der Bahnindustrie. Die Branche leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Innovative Technologien "Made in Germany" sorgen weltweit für exzellente Bahnsysteme, klimaschonende Mobilität und digitale Innovationen.

Die Bahnindustrie ist tief in der deutschen Industrielandschaft verwurzelt. Durch Fusionen von Unternehmen der Elektronikbranche mit Firmen des Waggon- und Lokomotivbaus haben sich Anbieter kompletter Bahnsysteme, sogenannte Systemhersteller, am Markt etabliert. Dieser Strukturwandel wird von einem weltweiten Konzentrationsprozess begleitet.

Neben den großen Systemanbietern sind mehr als 150 überwiegend mittelständische Zulieferunternehmen in der Bahnindustrie in Deutschland tätig. Die Bahntechnik- und Systemhersteller in Deutschland bieten ausgereifte Produkte auf einem sehr hohen technischen Niveau an, die weltweit nachgefragt werden.

Eckdaten der deutschen Bahnindustrie (gerundet)

20172018201920202021
2022
Veränderung gegenüber Vorjahr
Umsatz (in Mrd. Euro)11,012,011,712,512,913,9+ 7,8 %
davon Inlandsumsatz (in Mrd. Euro)6,37,67,688,210,0+ 22 %
davon Auslandsumsatz (in Mrd. Euro)4,74,44,14,54,73,9- 17 %
Wert der Auftragseingang (in Mrd. Euro)13,114,314,114,016,713,7- 18 %
davon Inlandsaufträge (in Mrd. Euro)7,68,38,510,510,78,2- 23,4 %
davon Auslandsaufträge (in Mrd. Euro)5,56,05,63,565,5- 8,3 %
Beschäftigte in Tsd.51,152,153,753,353,956,6+ 5,0 %

Quelle: Statistisches Bundesamt, Statista, Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V.

Branchenkonjunktur

Der Umsatz der Bahnindustrie ist in 2022 erneut gestiegen von 12,9 Mrd. Euro (2021) auf 13,9 Mrd. Euro. Dies ist insbesondere auf die Umsatzsteigerung von 22 % im Inland zurückzuführen. Der Umsatz im Ausland lag 2022 mit 3,9 Mrd. Euro unter dem Niveau der letzten 5 Jahre. Der positiven Umsatzentwicklung stand in 2022 ein starker Rückgang bei den Auftragseingängen gegenüber. Die Auftragseingänge sind 2022 nach dem Hoch in 2021 (16,7 Mrd. Euro) auf 13,7 Mrd. Euro gesunken und bewegen sich damit auf dem Niveau der Jahre 2017 bis 2020.

Die Beschäftigtenzahlen sind 2022 um 5,0% gestiegen. 2022 waren 56.600 Beschäftigte direkt in der Bahnindustrie tätig. Die Bahnindustrie ist damit weiterhin einer der größeren industriellen Arbeitgeber in Deutschland.

Während der Pandemie konnte die Bahnindustrie in Deutschland Werke offen und Lieferketten stabil halten. Folgen der Corona-Krise sind jedoch weiterhin im Auslandsgeschäft spürbar. Gerade im Ausland werden Schienenprojekte verschoben oder zur Disposition gestellt. Die deutschen Bahntechnikhersteller müssen sich in einem internationalen und sehr dynamischen Wettbewerb am Markt behaupten. Entsprechend hoch sind ihre Investitionen in Zukunftstechnologien. Sowohl die Digitalisierung in Produktion und Fertigung als auch die Entwicklung neuer Antriebstechniken und autonomer Mobilitätskonzepte, einschließlich der wachsenden Bedeutung von Cyber-Sicherheit, sind Schlüsselfaktoren für eine steigende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bahnindustrie.

So stehen derzeit unter anderem Antriebsysteme mit Brennstoffzellen und Batterien im Fokus, die während der Fahrt unter Oberleitungen aufgeladen werden und nicht elektrifizierte Teilstrecken im elektrischen Betrieb überbrücken können. Hier ist das Ziel, wasserstoffbetriebene beziehungsweise batterieelektrische Züge auch auf nicht elektrifizierten Strecken im Regional- und Güterverkehr einzusetzen. Dafür müssen diese innovativen Technologien noch energieeffizienter und kostengünstiger werden.
Klimaneutral bis 2050 – dieses Ziel verfolgt die EU mit dem Green Deal. Dafür muss auch Mobilität nachhaltig dekarbonisiert werden, ohne ein wachsendes Verkehrsaufkommen einzuschränken. Deshalb spielt der klimafreundliche Schienenverkehr eine tragende Rolle in der Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität der EU-Kommission.


Unterstützung der Bahnindustrie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt und ist Ansprechpartner bei:

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert Zukunftsinvestitionen in der Fahrzeugindustrie, die auch der Bahnindustrie zu Gute kommen sollen. Mit diesen Mitteln soll eine nachhaltige, schnelle und technologieoffene Transformation der Fahrzeugbranche unterstützt werden.

Weitere Informationen sowie Kontaktinformationen zu diesem Förderprogramm finden Sie unter Zukunftsinvestitionen für Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist außerdem Ansprechpartner bei:

  • Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der Bahnindustrie am Standort Deutschland
  • Schaffung von Investitions- und innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen
  • Flankieren von Auslandsaktivitäten im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU
  • Unterstützung für mittelständische Unternehmen und Existenzgründer
  • Unterstützung bei der Digitalisierung
  • Zusammenarbeit mit anderen Ministerien und der EU-Kommission zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Bahnindustrie.

Europäische Bahnindustrie

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vertritt die Bundesregierung in der Expertengruppe der Europäischen Kommission zur Wettbewerbsfähigkeit der Bahnindustrie. Deren Aufgaben umfassen unter anderem:

  1. Bewertung der Herausforderungen, denen sich die europäische Bahnindustrie auf internationaler Ebene gegenübersieht,

  2. Diskussion von Maßnahmen, um die globale Führungsposition der europäischen Bahnindustrie aufrechtzuerhalten,

  3. sowie Analyse der Bereiche Forschung und Innovation, Digitalisierung, Investitionen, Zugang zu Finanzmitteln und Qualifikation.