Unabhängige Geschichtskommission; Quelle: BMWK

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Die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert ist geprägt von großen Brüchen: zwei verheerende Kriege, das Scheitern der ersten deutschen Demokratie und der nationalsozialistische Völkermord. Die Folgen waren die Teilung Europas und Deutschlands, auch wenn sich die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland zu einer politischen ebenso wie zu einer wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte entwickelte.
Um zu erforschen, welche Rolle die Wirtschaftspolitik bei den deutschen Katastrophen und dem wirtschaftlichen Wiederaufstieg des Landes spielte, hat das BMWK am 1. November 2011 eine unabhängige Geschichtskommission berufen. Ziel des Projekts war eine unabhängige wirtschaftshistorische Aufarbeitung der Funktion und Wirkungsweise des BMWK und seiner Vorgängerinstitutionen im geschichtlichen Zeitablauf.

Wissenschaftler liefern umfassenden Einblick in die Geschichte des Wirtschaftsressorts

Am 7. Dezember 2016 hat die Kommission ihren Abschlussbericht vorgelegt: In der vierbändigen Publikation mit insgesamt ca. 2800 Seiten befasst sie sich mit der Geschichte des Hauses und der Wirtschaftspolitik in Deutschland seit der Gründung des Reichswirtschaftsamts 1917 bis hin zur Wiedervereinigung 1990. Die Themenschwerpunkte der einzelnen Bände sind:

  • das Reichswirtschaftsministerium in der Weimarer Republik,
  • das Reichwirtschaftsministerium im Dritten Reich,
  • die Zentrale Wirtschaftsverwaltung in der SBZ/DDR und
  • das Bundeswirtschaftsministerium in der Sozialen Marktwirtschaft.

Die Kommissionsmitglieder und 20 weitere Wissenschaftler haben einen umfassenden Einblick in die Funktion und Wirkungsweise des Wirtschaftsressorts erarbeitet. Das Ergebnis ist nicht "eine für ausschließlich richtig gehaltene Interpretation mit alleinigem Wahrheitsanspruch", sondern lässt ausdrücklich auch voneinander abweichende Bewertungen und Gewichtungen zu. Wichtige Schwerpunkte sind dabei die Analyse der NS-Zeit und der - weitgehend ausgebliebenen - Entnazifizierung in der jungen Bundesrepublik sowie die Untersuchung der Strukturen in der ehemaligen DDR.

Die Mitglieder der Kommission sind:

Prof. Dr. Werner Abelshauser,Universität Bielefeld
Prof. Dr. Stefan Fisch, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
Prof. Dr. Dierk Hoffmann, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs Koblenz
Prof. Dr. Carl-Ludwig Holtfrerich, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Albrecht Ritschl, London School of Economics und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

Zum Sprecher der Kommission wurde Prof. Dr. Albrecht Ritschl gewählt.

Forschungsdesign

Vereinbarung mit der Unabhängigen Geschichtskommission vom 01.11.2011 (PDF: 51 KB) 

Gliederung der geplanten Veröffentlichung (PDF: 283 KB)