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Artikel - Tourismuspolitik

Tourismus

Einleitung

Bedeutsam für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland

Tourismus ist in Deutschland Motor für Wachstum und Beschäftigung; vor allem in ländlichen Regionen ist er häufig ein Dreh- und Angelpunkt von Wirtschaft und Gesellschaft. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts hat der Tourismus im Vorkrisenjahr 2019 rund 124 Milliarden Euro und damit 4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland erwirtschaftet. Die Zahl der direkt im Tourismus Erwerbstätigen belief sich auf 2,8 Millionen; das sind über 6 Prozent aller Erwerbstätigen. Dabei strahlt der Tourismus in viele andere Bereiche hinein, wie beispielsweise in die gesamte regionale Dienstleistungswirtschaft - von medizinischer Versorgung bis zum Einzelhandel. Und auch der Erhalt von öffentlichen Strukturen und örtlicher Infrastruktur ist damit eng verbunden. Der Erhalt kultureller Einrichtungen steht und fällt mit den Besucherzahlen, denn Betrieb und Pflege dieser Einrichtungen gibt es nicht zum Nulltarif.

Die Tourismusbranche (Reisewirtschaft und Gastgewerbe) gehört zu den von der Corona-Pandemie am schwersten und am längsten betroffenen Branchen. 2020 und 2021 waren für den Tourismus die umsatzschwächsten Jahre seit 1994, dem Beginn der Zeitreihe des Statistischen Bundesamts; 2021 lag der reale Umsatz im Gastgewerbe 40 Prozent niedriger als 2019. Zwar zog der Umsatz 2022 wieder deutlich an, lag aber immer noch um über 12 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahrs. Für 2023 zeichnet sich eine weitere Erholung ab: Im ersten Halbjahr lag der Gastgewerbeumsatz fast sechs Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Tourismus ist mittelständisch geprägt

Die deutsche Tourismuswirtschaft ist vor allem mittelständisch geprägt: In Deutschland waren vor der Pandemie nach Branchenangaben über 2.300 Reiseveranstalter, fast 4.000 Busunternehmen und rund 11.000 Reisebüros tätig. Darüber hinaus gab es gemäß Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 mehr als 235.000 Unternehmen im Gastgewerbe, darunter 46.000 Beherbergungsunternehmen und 189.000 gastronomische Unternehmen. Vielfach sind dies Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten. Bedingt durch die Corona-Pandemie ging die Zahl der Unternehmen im Gastgewerbe im Jahr 2020 auf knapp 214.000 zurück.

Deutschlandtourismus liegt im Trend

Der Deutschlandtourismus unterliegt einem anhaltend positiven Trend. Das Jahr 2019 war mit 495,6 Millionen Übernachtungen bereits das zehnte Rekordjahr in Folge. Die Übernachtungen ausländischer Gäste legten auf 89,9 Millionen zuUnter den eigenen Bürgerinnen und Bürgern ist Urlaub in Deutschland ebenfalls sehr beliebt. Insgesamt gaben touristische Besucher in Deutschland auf Privat- oder Geschäftsreisen im Jahr 2019 fast 330 Milliarden Euro aus; davon stammte der weitaus größte Teil (84 Prozent) von inländischen Touristen. Während der Coronajahre 2020 und 2021 gab es einen besonders großen Fokus auf Reisen im eigenen Land; dieser konnte allerdings den Einbruch durch die Pandemie insgesamt nicht wettmachen. Die Übernachtungen ausländischer Touristen in der Destination Deutschland, die während Corona um rund zwei Drittel zurückgegangen waren, erreichten im Sommer 2023 wieder Vorkrisenniveau.

Vier Zahlen zum Tourismus

191
Symbolicon für Flugzeug

Millionen Menschen
machten 2019 Urlaub in Deutschland

2,8
Symbolicon für Menschen

Millionen Beschäftigte
in der Tourismuswirtschaft in Deutschland (2019)

495,6
Symbolicon für Hotel

Millionen Übernachtungen
in Hotels und Herbergen gab es in Deutschland 2019

Platz 2
Symbolicon für Bett

der Reiseziele der Europäer
belegt Deutschland

Ziele, Strategien, Akteure

Gute Rahmenbedingungen für Tourismus schaffen

Aufgabe und Ziel der Tourismuspolitik auf Bundesebene ist es, die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung des Tourismus in Deutschland zu gestalten. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Tourismuspolitik federführend zuständig.

Bund und Länder arbeiten Hand in Hand, um gute Rahmenbedingungen für den Tourismus zu schaffen. Dabei gilt es, ein komplexes Zuständigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und Länder zu beachten, das den Tourismus als Querschnittsbranche prägt. Für die Tourismusentwicklung und das Marketing vor Ort sind allein die Länder verantwortlich. Aufgabe und Ziel der Tourismuspolitik auf Bundesebene ist es, die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung des Tourismus in Deutschland zu gestalten und Prozesse wie insbesondere die Nationale Tourismusstrategie zu koordinieren. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Tourismuspolitik federführend zuständig. Tourismus betrifft aufgrund seines Querschnittscharakters viele verschiedene Bereiche. Dazu gehören die Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie oder Visa-Fragen ebenso wie Mindestlohn sowie Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, Vekehrs- und Mobilitätsthemen oder die Digitalisierung einschließlich der Sharing Economy. Zu allen Themen steht das Bundeswirtschaftsministerium im offenen und kontinuierlichen Dialog mit den für einzelne Themen zuständigen Bundesministerien, den Ländern, wie auch mit den jeweiligen Verbänden, die die verschiedenen Facetten der deutschen Tourismuswirtschaft repräsentieren.

Angesichts der Bedeutung des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, insbesondere mit Blick auf Arbeits- und Ausbildungsplätze, Klima-, Umwelt- und Naturschutz und die Attraktivität von Regionen, ist es im Interesse der Bundesregierung, die Tourismuswirtschaft zu unterstützen, ihre vielfältigen Herausforderungen zu meistern und sich zukunftsfähig aufzustellen. Programme des Bundes, die bestimmten Zielen dienen, etwa dem Klimaschutz oder der Entwicklung ländlicher Räume, sind notwendigerweise branchenübergreifend angelegt. Allerdings stehen sie natürlich auch offen, um diese Ziele zum Wohle der Tourismuswirtschaft voranzutreiben. Daneben initiiert die Bundesregierung auch tourismusspezifische Vorhaben und stellt dafür Mittel zur Verfügung, z. B. über Fördermaßnahme LIFT oder Nationale Klimaschutzinitiative (NKI). Einen Überblick über Fördermaßnahmen, die der Tourismuswirtschaft zugute kommen, finden Sie hier.

Grüne Transformation

Grüne Transformation der Tourismuswirtschaft bedeutet einerseits, dass sich die Branche klimaneutral, nachhaltig und zukunftsfähig aufstellt. Andererseits bedeutet Transformation auch, die vielfältigen Strukturen, die durch die Corona-Krise hindurch gerettet wurden, zu erhalten und fortzuentwickeln sowie die Resilienz und auch die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken. Eine nachhaltige Tourismuswirtschaft und mit ihr eine dauerhafte Wertschöpfung setzt zwingend voraus, dass Umwelt und Klima geschützt, lebenswerte natürliche und kulturelle Lebensräume bewahrt, Fach- und Arbeitskräfte gebunden und die Interessen der lokalen Bevölkerung geachtet werden. Um dies zu erreichen, muss sich die Tourismuswirtschaft auch verstärkt Innovationen zunutze machen und sich noch mehr als bisher für die Digitalisierung, auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, öffnen. Auf diese Weise kann die Branche einen Beitrag zu den übergeordneten und branchenübergreifenden Herausforderungen unserer Volkswirtschaft sowie zur Verwirklichung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie leisten.

Aus internationaler Perspektive genießt das Reiseland Deutschland im internationalen Vergleich ein gutes Image beim Thema Nachhaltigkeit. Naturorientierter Urlaub ist das am dritthäufigsten genannte Reisemotiv in 2022 für Reisen nach Deutschland. Laut verschiedenen Untersuchungen steigt das Interesse an nachhaltigem Reisen in und nach Deutschland weiter. Die Tourismuswirtschaft entwickelt zunehmend Reise- und Freizeitangebote, die klimafreundlich, ökologisch und sozial nachhaltig sind.

Nationale Tourismusstrategie

In der 20. Legislaturperiode entwickelt die Bundesregierung die Nationale Tourismus¬strategie (NTS) fort und verbessert die Koordinierung der Tourismuspolitik, um den Tourismusstandort Deutschland nachhaltig, klimafreundlich, sozial gerecht und innovativ zu gestalten. Eckpunkte zur NTS hat die Bundesregierung am 6. Juli 2022 beschlossen.

Die NTS ist als ein Dialogprozess mit den wichtigen Akteuren des Tourismus konzipiert. Auf diese Weise trägt er dem komplexen Zuständigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und Ländern Rechnung. Der Dialogprozess dient dazu, die Zukunftsthemen Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz, Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Wettbewerbsfähigkeit durch konkrete Maßnahmen zu befördern. Die Akteure aus Bund, Ländern, Branche und Wissenschaft sind aufgerufen, eigene vielversprechende Maßnahmen und Initiativen für die Tourismuswirtschaft, die auf die Zukunftsthemen einzahlen, in den Prozess einzuspeisen. Sie sollen auf dem im September 2022 veröffentlichte Arbeitsprogramm der Bundesregierung „Nachhaltigen Tourismus wettbewerbsfähig gestalten“ aufsetzen. Darin sind laufende und geplante Maßnahmen mit Tourismusbezug auf Bundesebene zusammengefasst, u. a. die Fördermaßnahme LIFT.

Innerhalb des Prozesses wird der Bund seiner koordinierenden Rolle in der Tourismuspolitik gerecht - die häufig parallel laufenden Initiativen und Maßnahmen vieler Akteure werden zusammengeführt, fortentwickelt und in die Fläche getragen. Die Entscheidung, ob und welche Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden, obliegt jedoch allein den Ländern.

Als zentrales Instrument für den Dialogprozess ist die „Nationale Plattform Zukunft des Tourismus“ vorgesehen. .Am 14. Dezember 2022 hat das Kabinett die Eckpunkte zur „Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ gebilligt. Sie soll in Arbeitsgruppen entlang der vier Zukunftsthemen die wichtigsten touristischen Akteure optimal in den Prozess einbinden. Die Arbeitsgruppen werden in konkretere Arbeitspakete aufgeteilt (z. B. zu Mobilitätskonzepten in touristischen Regionen, zu guten Lebens- und Arbeitsbedingungen von Fachkräften in Destinationen, zu intelligenter Nutzung von Daten und digitalen Tools für touristische Zwecke u. a. m.). Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden als Meilensteine dem Lenkungskreis der Plattform vorgelegt und nach dessen Indossierung veröffentlicht.

Die Geschäftsstelle, die für die Arbeitsplanung, Arbeitsorganisation und Kommunikation der Plattform zuständig ist, wird von Dr. Fried & Partner GmbH und inspektour GmbH geführt.

Koordinator für Tourismus

Wegen zahlreicher Aspekte von bundesweiter Bedeutung wurde Ende 2005 das Amt der/des Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus geschaffen. Dieses Amt ist in der laufenden LP auf den Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus übergegangen. Es wird seit dem 18. Januar 2023 durch Dieter Janecek, wahrgenommen.

Er ist Mittler zwischen der Politik und den zahlreichen Akteuren im Tourismusbereich und Ansprechpartner für die Tourismuswirtschaft und ihre Verbände. Der Koordinator vertritt die Bundesregierung international und im parlamentarischen Raum, zum Beispiel im Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestages.

Tourismusbeirat

Der Beirat für Fragen des Tourismus berät den Bundeswirtschaftsminister und den Koordinator der Bundesregierung für Tourismus. Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verbänden der Tourismuswirtschaft, von Verkehrsträgern, von Destinationen sowie der Wissenschaft. Mit seiner geballten und vielfältigen Fachkompetenz unterstützt er die Meinungsbildung des Ministeriums. Ziel ist es, Tourismus in Deutschland zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.

Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes

Um die Tourismusförderung des Bundes und den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik institutionell weiter zu stärken, hat das Bundeswirtschaftsministerium eigens ein Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes eingerichtet. Das Kompetenzzentrum unterstützt vor allem die operative Umsetzung der tourismuspolitischen Ziele der Bundesregierung, indem es wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche Entwicklungen im Hinblick auf den Tourismus und die Branche beobachtet und analysiert. Es begleitet außerdem beratend die operative und administrative Umsetzung der im Haushalt des BMWK etatisierten Tourismusförderung. Das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes betreut die BMWK-Fördermaßnahmen LIFT (s. u.), mit denen das BMWK mit begrenzten Mitteln viel beachtete tourismuspolitische Impulse durch Projektförderungen setzt

Im Auftrag des BMWK wurde außerdem ein Förderwegweiser entwickelt, der speziell auf den Förderbedarf der Tourismuswirtschaft abgestimmt ist. Damit erhalten touristische Unternehmen, Organisationen sowie Gründerinnen und Gründer mit nutzerfreundlichen Suchfunktionen passgenaue Orientierung bei der Auswahl aus ca. 600 einschlägigen Förderprogrammen des Bundes, der Bundesländer und der Europäischen Union unter der Domain www.foerderwegweiser-tourismus.de.

Mehr unter www.kompetenzzentrum-tourismus.de.

Fördermaßnahme LIFT

Um kleine und mittlere Unternehmen der Tourismusbranche fit für die Zukunft zu machen, fördert das BMWK seit 2018 mit der Fördermaßnahme „Leistungssteigerung & Innovationsförderung im Tourismus“ (LIFT) innovative Projekte mit Modellcharakter:

  • LIFT I: „Innovative Modellprojekte zur Leistungssteigerung im Tourismus“
  • LIFT Wissen: „Studien und Konzepte zur Zukunft eines wiedererstarkten Tourismus“
  • LIFT Klima: „Klimaschutz im Tourismus“
  • LIFT Transformation “Leistungssteigerung und Innovationsförderung im Tourismus:
    • Innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Transformation der Tourismuswirtschaft
    • im Lichte der VN-Ziele für nachhaltige Entwicklung“

Die LIFT-Fördermaßnahmen unterstützen innovative und ideenreiche Projekte, die Anstöße geben, Wissen generieren, als Multiplikatoren wirken und dadurch insgesamt zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft beitragen. Weitere Informationen finden Sie beim Kompetenzzentrum Tourismus.

Vermarktung des Reiselands Deutschland

Wichtig für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Tourismus in Deutschland ist auch die Vermarktung Deutschlands als Reiseland im Ausland. Dies ist Kerngeschäft der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert die DZT im Jahr 2023 mit über 40 Millionen Euro im Jahr. Unterstützt wird die DZT außerdem von Mitgliedern und Förderern, zu denen touristische Unternehmen und Marketingorganisationen sowie wichtige Verbände der Branche gehören.

Ziel ist, dass noch mehr ausländische Gäste nach Deutschland reisen und der volkswirtschaftliche Beitrag des Tourismus in Deutschland weiter wächst. Gleichzeitig ist die DZT der Nachhaltigkeit - auch in sozialer und ökologischer Hinsicht - verpflichtet. Die DZT widmet sich bereits seit vielen Jahren dem Thema Nachhaltigkeit, sowohl im Marketing als auch in ihrer eigenen Organisation, und ist dafür vielfach ausgezeichnet worden. Mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung kann es gelingen, Deutschland in der Welt als nachhaltiges und umweltbewusstes Reiseland zu vermarkten und gleichzeitig das wirtschaftliche Potenzial des Tourismus für KMU und für (strukturschwache) Regionen in Deutschland zu heben. Ziel und Aufgabe ist es, Klimaschutz auch im Incoming-Tourismus stärker zu verankern und auch durch eine entsprechende Bewusstseinsschärfung bei Anbietern und bei Reisenden zu einem klimaschonenderen Tourismus nach Deutschland beizutragen. Die DZT unterhält Ländervertretungen auf der ganzen Welt, die vor allem mit lokalen Reiseunternehmen und Medien arbeiten, um Deutschland als Reiseland zu vermarkten. Durch fundierte Marktanalysen und Studien erkennt die DZT frühzeitig aktuelle Trends und kann ihre Marketingstrategien zielgenau auf die Bedürfnisse der ausländischen Urlauberinnen und Urlauber ausrichten. Die DZT kooperiert eng mit vielen Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft, um das Reiseland Deutschland in der Welt optimal zu positionieren.

Die DZT präsentiert das Reiseland Deutschland in der internationalen Fachwelt durch vielfältige Veranstaltungen, Kampagnen und sonstige Angebote. Dazu gehören internationale Touristikmessen, Workshops und Medienveranstaltungen, die eine wichtige Werbeplattform sind. Interessierte Reisende und Organisationen können sich auf der Website der DZT, durch spezielle Apps und in sozialen Netzwerken in mehreren Sprachen über Reiseziele, Programme und touristische Events in Deutschland informieren.

Infografiken

Internationale Zusammenarbeit

Austausch über Grenzen hinweg

Das Bundeswirtschaftsministerium vertritt Deutschland in europäischen und internationalen Fragen des Tourismus, wie zum Beispiel in der Europäischen Union, der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen, der OECD, bei den G20 und in bilateralen Kontakten zu anderen Staaten.

Dabei werden Best Practices zur Tourismuspolitik ausgetauscht sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung entwickelt.

Tourismus als globaler Entwicklungsmotor

Tourismus ist in vielen Ländern der Welt ein wichtiger Motor gesellschaftlicher Entwicklungen: wirtschaftlich, sozial und ökologisch. Nachhaltig gestalteter Tourismus kann nicht nur Einkommen und Beschäftigung, sondern auch Klima- und Umweltschutz sowie Standards bei der Einhaltung von Menschenrechten in den Zielgebieten fördern.

Nach Angaben der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) ist der Tourismussektor der drittgrößte Exportfaktor weltweit und sichert Millionen Arbeitsplätze auf der ganzen Welt. In vielen Zielmärkten, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, leistet Tourismus einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand. Auch die Beschäftigungsrate von Frauen ist nach Angaben der UNWTO im Vergleich zu anderen Sektoren hoch; über 50 % der Beschäftigten im Tourismusbereich sind Frauen.

Der Sektor hat damit großen Einfluss auf die sozioökonomische Entwicklung in den Zielmärkten weltweit und kann im besten Falle einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit, fairen Arbeitsbedingungen und Achtung von Menschenrechten leisten.

Die Tourismuspolitik der Europäischen Union

Der Lissabon-Vertrag von 2009 (Art. 195) berechtigt die Europäische Union (EU), die Tourismuspolitik der EU-Mitgliedstaaten zu unterstützen und zu beraten. In diesem Bereich besitzt die EU keine gestaltende Kompetenz.

Aufgrund der Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie wurde in der Aktualisierung der am 10.03.2020 angenommen EU-Industriestrategie die Notwendigkeit hervorgehoben, den grünen und digitalen Wandel weiter zu beschleunigen und die Widerstandsfähigkeit der industriellen Ökosysteme der EU zu erhöhen. Auf Vorschlag der Europäischen Kommission (KOM) wurden gemeinsam mit Interessenvertretern Transition Pathways (Übergangspfade) für verschiedene industrielle Ökosysteme entwickelt, um deren Transformation zu unterstützen. Da das Tourismus-Ökosystem am stärksten von der Pandemie betroffen war und beim doppelten Übergang vor besonders großen Herausforderungen steht, war es das erste industrielle Ökosystem, in dem ein Mitgestaltungsprozess zur Entwicklung eines Transition Pathway eingeleitet wurde.

Der Transition Pathway für das Ökosystem Tourismus (TTP) wurde im Einklang mit der EU-Kompetenz gem. Art. 195 AEUV im Bereich Tourismus entwickelt. Dessen – weitgehend mit den Zielen der Nationalen Tourismusstrategie (NTS) deckungsgleichen - Ziele sind:

  • Unterstützung des grünen Wandels,
  • Unterstützung des digitalen Wandels sowie
  • Stärkung der Resilienz und damit der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus.

Am 04.02.2022 hat die KOM ihren Bericht zum TTP veröffentlicht, der nicht bindende Handlungsempfehlungen zu 27 Themenfeldern innerhalb der drei Schwerpunktbereiche enthält. Seitdem läuft der sog. „Co-Implementierungsprozess“: Stakeholder sind fortlaufend zu Zusagen oder Übernahme von Verpflichtungen eingeladen.

Die Ratsschlussfolgerungen (RSF) zur „Europäischen Tourismusagenda 2030“ vom 01.12.2022 bauen auf dem TTP auf. Bestandteil der RSF ist ein mehrjähriger Arbeitsplan mit konkreten Vorschlägen für freiwillige Maßnahmen, der sich an die KOM, die Mitgliedstaaten, regionale und lokale Behörden sowie andere Stakeholder des touristischen Ökosystems richten. Die Tourismusagenda 2030 gibt Orientierung für die grüne/nachhaltige und digitale Transformation sowie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus. Sie soll zudem den Austausch bzw. Wissenstransfer zwischen den Mitgliedstaaten fördern.

Umsetzungsgremien für den TTP und die „Europäische Tourismusagenda 2030“ sind:

  • die Expertengruppe T4T mit Untergruppen zu den drei Schwerpunktthemen und
  • die Stakeholder Plattform.

Regelmäßige Bestandsaufnahme und Berichterstattung schafft Transparenz zum Fortgang der Prozesse:

  • Zweimal jährlich macht die KOM eine Bestandsaufnahme zum aktuellen Stand der Verpflichtungen und Zusagen im Rahmen des TTP;
  • Jährlich (ab 2023) erstellt die KOM einen informellen Bericht und eine Präsentation zum Stand des Übergangs/des TTP und EU-Agenda-Maßnahmen;
  • Alle 3 Jahre (ab 2025) erstellt die KOM für den Rat einen Fortschrittsbericht mit Wirksamkeitsanalyse zum TTP und zur EU-Agenda, der auch Empfehlungen umfasst.

Mehr zur europäischen Tourismuspolitik erfahren Sie hier.

OECD: Internationaler Austausch

Das BMWK vertritt Deutschland im Tourismusausschuss der OECD. Hier werden Informationen und Positionen zu aktuellen Tourismusfragen sowie Best-Practice-Beispiele der Tourismuspolitik der OECD-Mitgliedstaaten ausgetauscht. Alle tourismusrelevanten Themen und Untersuchungen anderer Bereiche der OECD werden dabei in die Diskussion einbezogen, so zum Beispiel Klimawandel, Green Growth, Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur, Liberalisierung, Digitalisierung/ Sharing Economy, Sicherheit im Reiseverkehr und Infrastruktur. Davon profitiert auch die Tourismuspolitik der Bundesregierung. Mehr erfahren.

Die Welttourismusorganisation UNWTO

Die Welttourismusorganisation - United Nations World Tourism Organisation - UNWTO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Madrid. Grundsätzliche Aufgabe der UNWTO ist die „Förderung und Entwicklung des Tourismus als Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu internationalem Verständnis, Frieden, Wohlstand und Respekt für Freiheit und Menschenrechte für alle ohne Unterschiede nach Rasse, Geschlecht, Sprachen und Religion.“ Die UNWTO unterstützt dabei im Besonderen die Interessen der Entwicklungsländer an einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung des Tourismus. BMWK vertritt Deutschland in der Organisation. Mehr erfahren.

G20: Treffen der TourismusministerInnen

Im Jahr 2009 war die „T20-Initiative“ von verschiedenen zur UNWTO gehörenden G20-Staaten ins Leben gerufen und zunächst außerhalb der förmlichen G20-Agenda organisiert worden. 2019 fand das Treffen der TourismusministerInnen in Japan zum ersten Mal im Rahmen des offiziellen G20-Formats statt. Die Durchführung erfolgt in Kooperation mit der UNWTO, der OECD und/oder des Weltverbands der Tourismuswirtschaft WTTC. Unter der saudi-arabischen G20-Präsidentschaft 2020 wurde zur Vorbereitung der Tourismusministertreffen eine ständige Arbeitsgruppe (Tourism Working Group) ins Leben gerufen.

Ziel des G20-Formats ist es, das Potenzial des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung in den G20-Staaten durch Austausch von Best Practices und fundierte Handlungsempfehlungen zu stärken und sich für eine tourismusfreundliche Wirtschaftspolitik einzusetzen. Im Fokus der G20-TourismusministerInnen steht dabei auch die Frage, wie eine nachhaltige Transformation des Tourismussektors global gelingen kann.

Pressemitteilungen

  • 28.09.2022 - Pressemitteilung - Tourismuspolitik

    Pressemitteilung: Arbeitsprogramm der Bundesregierung zur Nationalen Tourismusstrategie (NTS) veröffentlicht

    Öffnet Einzelsicht
  • 22.07.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Tourismuspolitik

    Pressemitteilung: LIFT Klima: Impulse für mehr Klimaschutz im Tourismus

    Öffnet Einzelsicht
  • 06.07.2022 - Pressemitteilung - Tourismuswirtschaft

    Pressemitteilung: Kabinett beschließt Eckpunkte zur Nationalen Tourismusstrategie

    Öffnet Einzelsicht
  • 08.03.2022 - Pressemitteilung - Tourismus

    Pressemitteilung: Frieden, Freiheit & Klimaschutz: Den Neustart im Tourismus mit Weitsicht beginnen

    Öffnet Einzelsicht

Publikationen

Weiterführende Informationen

  • Artikel - Tourismuswirtschaft

    Artikel: Geschäftstätigkeit in der Reisebranche

    Öffnet Einzelsicht
  • Artikel - Tourismuspolitik

    Artikel: Spezielle Regelungen beim Incoming Tourismus aus der Volksrepublik China

    Öffnet Einzelsicht
Urlauber und Strandkörbe am Strand zum Thema Tourismus

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